RFID

Funketiketten verdrängen nicht den Barcode

08.08.2008
Von Tim Payne
RFID-Lösungen sind reif für den Einsatz im Einzelhandel. Barcodes bleiben ersten Wahl in geordneten Logistikprozessen.

Der Markt für RFID hat sich komplett gewandelt. Noch vor zwei Jahren war die Technologie auf der Suche nach sinnvollen Geschäftsanwendungen. Inzwischen existieren Geschäftspläne, die Technologie wird als stabil eingeschätzt, und die Zahl der von Lieferanten angebotenen einsatzbereiten Lösungen nimmt zu. Auch die Anwender evaluieren inzwischen RFID-Lösungen für spezielle geschäftliche Anwendungsfälle.

Die Nutzer sind dazu übergegangen, RFID-Projekte aus einer pragmatischeren Perspektive zu betrachten. Ihr Fokus hat sich von Open-Loop-Systemen (offene logistische Systeme inklusive Endkunde) hin zu "Closed-Loop"-Einführungen (geschlossene logistische Systeme im Unternehmensverbund) verschoben. Hintergrund ist, dass Unternehmen sich schwer damit tun, Investitionen in offene Logistiksysteme zu rechtfertigen. Stattdessen streben sie an, ein geschlossenes RFID-Logistiksystem einzuführen, es zu kontrollieren und für einen überzeugenden Geschäftsplan zu verwenden. Zudem hat sich inzwischen im Markt die Erkenntnis durchgesetzt, dass RFID kein Ersatz für Barcodes ist. In eher ungeordneten Systemen und Einsätzen mit einer niedrigen Prozessdisziplin, etwa der Optimierung mobiler Güter sowie im Einzelhandel, ist RFID die erste Wahl. Barcodes hingegen haben Vorteile in ausgereiften und exakt geregelten Prozessen - etwa im verarbeitenden Gewerbe oder der Distribution.

IT-Abteilungen sollten mit den Fachabteilungen zusammenarbeiten, um einen überzeugenden Geschäftsplan für den RFID-Einsatz zu gewährleisten. Danach muss die IT verstehen, dass es unterschiedliche Architekturstile für verschiedene RFID-Installationen gibt. Charakteristische Merkmale sind etwa beispielsweise die Dichte der RFID-Tags und die Stabilität der Netzverbindungen.

Zur Person

Tim Payne
Tim Payne

Name: Tim Payne.

Position: Research Director für ERP-Operations und SCM.

Analystenhaus: Gartner.

Beratungsschwerpunkt. Payne konzentriert sich bei Gartner auf Beratungsprojekte zum Thema Enterprise Ressource Planning (ERP) und Supply Chain Management (SCM). Vor seinem Eintritt bei Gartner war er zwei Jahre European Supply Chain Director bei NCH Europe. Zuvor sammelte er als European Supply Chain Analysis & Development Manager bei 3M Europe Erfahrung im Lieferketten-Management. Dort war Payne 17 Jahre beschäftigt.

Payne studierte Logistics and Supply Chain Management, an der Cranfield University in Großbritannien und verfügt zudem über einen Hochschulabschluss in Industriechemie.