RFID-Chips

Funketiketten bringen Licht in das Prozessdunkel

02.10.2008
Von 
Konrad Er hat Publizistik und Germanistik in Berlin studiert und anschließend eine Fortbildung zum IT-Fachjournalisten absolviert. Erste Erfahrungen im Job sammelte er als Freier Redakteur bei der COMPUTERWOCHE in München. Seit gut 30 Jahren arbeitet er als freier Journalist und Kommunikationsberater in Düsseldorf.

RFID: Dinge erhalten Pässe

Druckbare RFID-Chips senken die Stückkosten.
Druckbare RFID-Chips senken die Stückkosten.
Foto: PolyIC

Die digitale Konvergenz führe derzeit zu völlig neuen Trends - auch in Branchen wie der Fertigungsindustrie, sagt Goerdeler. Grund dafür sei die zunehmende Durchdringung der Logistik- und Produktionsprozesse mit kleinen bis kleinsten Transpondern: "Die Dinge erhalten quasi Pässe, die Auskunft über ihre Verfügbarkeit, ihre Zustände oder ihren Werdegang geben." (Siehe auch das Interview mit Wolfgang Wahlster zum Thema Web 3.0.) Die Zukunft liegt hier in druckbaren Chips, wie sie beispielsweise das deutsche Unternehmen Poly IC aus Fürth liefert. Die dafür verwendete Polymerelektronik hat die Marktreife erreicht und wird sich zunehmend verbreiten. Dann werde ein RFID-Chip schnell nur noch einen bis maximal fünf Cent kosten.

Smart Dust: Intelligenter Staub

Ein zweiter Trend ist der "intelligente Staub" (smart dust). Dazu zählt der bereits verfügbare und nur 0,05 mal 0,05 Milimeter kleine 2,45-Gigahertz-Chip von Hitachi. Anwendungsszenarien sieht Goerdeler unter anderem in den Bereichen Sicherheit und Logistik, aber auch im Unterhaltungssektor. Einer Erhebung des BMWi zufolge wurden bis 2007 immerhin 492 RFID-Anwendungen in den Bereichen Logistik, Produktion, Produktsicherheit, Zugangskontrolle, Kundenkarten, Gesundheitswesen sowie Sport, Freizeit und Haushalt umgesetzt.

Middleware für RFID-Konnektivität

Jeder RFID-Anwender hat heute mindestens zwei, meist vier oder mehr Systeme unterschiedlicher Anbieter im Haus. Sie müssen für jede Applikation mit hohem Programmieraufwand integriert werden. Marc Onnen, beim Systemintegrator Dimension Data aus Oberursel für AutoID-Systeme verantwortlich, erwartet allerdings den Willy Brandt-Faktor: "Jetzt muss zusammenkommen, was zusammen gehört." Integrierte Systeme werden, so der RFID-Insider, einen neuen Produktivitätsschub mit sich bringen: "Wer genau weiß, was läuft, kann präziser entscheiden und handeln."

Mit RFID lassen sich Autos erheblich leichter orten.
Mit RFID lassen sich Autos erheblich leichter orten.
Foto: Konrad Buck

Dimesion Data hat mit seinem Wireless Connect System (WCS) eine neue Middleware im Programm, mit der sich unterschiedlichste RFID-Systeme einbinden und die Daten über eine Standard-API an alle gängigen ERP-Systeme übergeben lassen. Die Software ist herstellerunabhängig auf jeder Ebene und in ihrer Mehrfach-Kompatibilität derzeit einmalig am Markt. Am Beispiel eines großen Automobilherstellers wird der Nutzen des WCS deutlich: Das Unternehmen hat derzeit in allen seinen Werken ein Ortungssystem für mehrere Millionen Euro eingeführt. Dank der Middleware kann es seine vorhandene RFID-Technik mit der neuen Lösung integrieren. Zudem soll das Integrations-Tool sicherstellen, dass trotz zweier oder auch mehrerer RFID-Systeme, beispielsweise im Finishing-Bereich, immer der richtige Transponder und das richtige Fahrzeug erkannt werden.