Standortfrage offen

Fujitsu und Siemens begraben FSC

04.11.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Bernd Bischoff schuld am PC-Niedergang?

Die Demission von Bischoff kommt nicht ganz überraschend. Nicht nur ist bekannt, dass der ehemalige FSC-Chef mit dem Siemens-Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher nie besonders gut konnte. Auch in der Branche ist das Urteil über Bischoff zwiespältig.

Einerseits gibt es Stimmen, die ihm aus seiner Zeit bei Hewlett-Packard große Verdienste für den Aufbau des PC-Geschäfts von HP in Deutschland zubilligen. Der im Februar 1951 geborene Bischoff war 21 Jahre in verschiedenen Positionen bei Hewlett-Packard in Deutschland und Emea tätig, unter anderem als General Manager of Commercial Business and Channels. HP-Insider sagen, dass er HP als PC-Hersteller im Verkaufskanal erfolgreich gemacht habe.

Bernd Bischoff ist als CEO von FSC aus, wie es heißt, persönlichen Gründen zurückgetreten.
Bernd Bischoff ist als CEO von FSC aus, wie es heißt, persönlichen Gründen zurückgetreten.
Foto: Bernd Bischoff

Einerseits. Andererseits lasten ihm viele den Misserfolg von FSC im PC-Geschäft an. Unter seiner Ägide bei FSC - er trat 2001 in das Unternehmen ein - hat sich der PC-Marktanteil laut Gartner von 18,9 Prozent im Jahr 2005 auf 17 Prozent im Folgejahr und 15,2 Prozent 2007 verringert. Dieser Trend setzte sich in diesem Jahr fort. Laut IDC verlor FSC in allen Produktsegmenten (Desktops, Notebooks) weiter an Boden. Die Stückzahlen gingen - bezogen auf das zweite Quartal 2008 - um 3,2 Prozent zurück. Erstmals verlor FSC die PC-Marktführerschaft in Deutschland. Die Top-Position bekleidet nun HP. Zudem liegen Dell und Acer hierzulande mit FSC fast gleichauf, allerdings mit steigender Tendenz.

Experton-Analyst Andreas Zilch sagte zudem, es sei seit längerem bekannt gewesen, dass weder Fujitsu noch Siemens mit dem Zustand des Joint Ventures besonders glücklich seien. Es gebe nur zwei FSC-Bereiche, die gut liefen: zum einen das BS2000-Geschäft, also die Mainframe-Division, zum anderen die Storage-Abteilung. "Alle anderen Bereiche stehen sehr schwach da."

Als Bischoff Anfang Juli 2009 dann noch die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2008/09 dämpfte, dürfte er bei Siemens-Chef Löscher endgültig in Ungnade gefallen sein. Es werde im laufenden Jahr (bis Ende März 2009) sehr schwierig, die Ziele zu erreichen, sagte Bischoff seinerzeit. Bischoff betonte damals, im Geschäft mit Infrastruktur um Server und Speichersysteme für Unternehmenskunden werde ein Plus von fünf Prozent erwartet. Allerdings werde diese Entwicklung das Minus im Endkundenmarkt nicht ganz ausgleichen können. Bereits das Geschäftsjahr 2007/08 war unbefriedigend verlaufen.