Konzentration auf Non-Desktop-Applikationen

Fujitsu steigt aus PC-Harddisk-Geschäft aus

10.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Der japanische Elektronikkonzern Fujitsu wird die Produktion von 3,5-Zoll-Festplatten (IDE) für Desktops voraussichtlich bis zum Jahresende einstellen. Als Grund für den Rückzug nennt der Hersteller die zunehmende Marktsättigung sowie die schwache Konjunktur.

Fujitsu will sich künftig verstärkt auf die Fertigung von 3,5-Zoll-SCSI-Drives (SCSI = Small Computer Systems Interface) für Highend-Server konzentrieren und die Produktion von 2,5-Zoll-Festplatten für Notebooks und PDAs (Personal Digital Assistants) ausbauen. Das Geschäft mit den 3,5-Zoll-Festplatten, das bislang etwa 60 Prozent der gesamten Harddisk-Produktion des Unternehmens sowie 45 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, leidet nach Angaben der Japaner unter starkem Preisdruck. Derzeit verlangt Fujitsu 60 bis 70 Dollar pro 3,5-Zoll-Platte. Nach Einschätzung von Mike Chenery, Vice President Product Engineering bei Fujitsu, wird der Preis im kommenden Jahr jedoch auf 50 bis 60 Dollar sinken.

Zu den Konkurrenten des japanischen IT-Konzerns zählen unter anderem Maxtor, Seagate, Western Digital, IBM und Samsung. Nach den Zahlen von IDC rangiert Fujitsu derzeit mit einem Marktanteil von 8,5 Prozent an fünfter Stelle. IDC-Speicherspezialist Graham Penn hält den Ausstieg der Japaner für nachvollziehbar. Es sei nur natürlich, dass sich "Second-Level-Player" wie Fujitsu aus diesem von Seagate und Maxtor dominierten Segment zurückzögen und ihre Produktionskapazitäten in weniger umkämpfte Bereiche verlagerten. Für 2001 erwartet IDC im 3,5-Zoll-Segment erstmals einen Absatzrückgang um etwa drei Prozent.

Stellenstreichungen soll der Produktionsstopp der PC-Festplatten nach Angaben von Fujitsu allerdings nicht nach sich ziehen.