USA: Siemens-Computersparte geht an Amdahl

Fujitsu-Siemens verkauft Paderborner Fertigung

03.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Nun ist es amtlich: Das Joint-venture Fujitsu-Siemens verkauft seine Server-Produktion in Paderborn an den US-Auftragsfertiger Flextronics. Die 630 betroffenen Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Das US-Geschäft der Siemens-Computersparte wird in die Fujitsu-Tochter Amdahl integriert.

Die COMPUTERWOCHE hatte bereits Anfang November von einer möglichen Veräußerung der Paderborner Server-Fertigung an Flextronics International aus San Jose, Kalifornien, berichtet (siehe CW 40/99, Seite 6). Am 26. November 1999 bestätigte Fujitsu-Siemens nun die bis dahin nicht kommentierten Gerüchte.

Den Angaben zufolge übernimmt Flextronics die komplette Fertigung und Logistik einschließlich der rund 630 Mitarbeiter. Fujitsu-Siemens erhält auf Basis eines Outsourcing-Vertrages Fertigungs- und Logistikkapazitäten für die "kleinen" BS2000-Mainframes und die Unix-basierten "RM"-Server. Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb bleiben in den Händen des japanisch-deutschen Joint-ventures.

Ein Grund für die Veräußerung der Server-Fertigung war offenbar die unzureichende Auslastung des Paderborner Werks. "Während die Produktionsverfahren technisch immer komplexer werden, konnten wir auf Sicht keine wirtschaftliche Fertigung in Paderborn mehr garantieren, wenn wir sie nur für uns nutzen", konzedierte Robert Hoog, als President zuständig für den Bereich Product & Supply Operations bei Fujitsu-Siemens.

Die Paderborner Fertigung soll ab 1. Januar 2000 als deutsche Niederlassung von Flextronics geführt werden. Das US-Unternehmen ist spezialisiert auf die Auftragsproduktion von elektronischen Geräten für den Medizin-, Consumer-, Computer- und Kommunikationsbereich. Eigenen Angaben zufolge gehören zu den Kunden unter anderem 3Com, Compaq, Hewlett-Packard, IBM, Microsoft, Nokia, Philips und Sony.

Weltweit beschäftigt Flextronics rund 27000 Mitarbeiter. Der letzte Jahresumsatz belief sich auf 2,7 Milliarden Dollar.

Wie schon im Vorfeld der Fu-sion angedeutet, wird das gesamte Computergeschäft von Siemens in den Vereinigten Staaten mit dem der Fujitsu-Tochter Amdahl zusammengelegt.

Amdahl bietet Mainframes ("Millennium-Server"), Speichersysteme, Software und Beratung an. Siemens soll das Portfolio mit seinen Intel-basierten "Primergy"- und den RM-Servern unter dem eigenen "Reliant"-Unix ergänzen.