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Bernd Bischoff sieht seine Firma nicht in der Schusslinie des Siemens-CEOs

Fujitsu-Siemens-Chef: "Habe mit Herrn Löscher noch nicht gesprochen"

07.11.2007
Fujitsu-Siemens-Chef Bernd Bischoff sieht sein Unternehmen nicht in der Schusslinie des neuen Siemens-Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher.

"Ich behaupte, er ist sehr beschäftigt und hatte noch keine Zeit, sich mit uns auseinanderzusetzen", sagte Bischoff im Interview mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX in Augsburg. Löscher hatte sich bei seiner 100-Tage-Bilanz unzufrieden mit der 50-Prozent-Beteiligung gezeigt, was Spekulationen über ein Ende des Joint-Ventures mit der japanischen Fujitsu befeuert hatte. "Er hat es wohl nur von einem seiner Berater gehört", sagte Bischoff, "ich selbst habe mit Herrn Löscher noch gar nicht gesprochen. Auf seiner Prioritätenliste laufen wir doch frühestens auf Platz 30."

Im Jahr 2009 haben die beiden Mutterkonzerne die Möglichkeit, den vor acht Jahren geschlossenen Partnerschaftsvertrag zu kündigen. "Ich habe von keiner Seite etwas derartiges gehört - weder aus Japan, noch aus Deutschland", sagte Bischoff. "Auch von den Siemens-Aufsichtsräten hat sich noch keiner mir gegenüber negativ geäußert." Aus diesem Grunde sehe er auch keine Notwendigkeit, sich auf eine etwaige Auflösung der Zusammenarbeit einzustellen. "Sicher, ein Joint Venture auf ewig schließt niemand", ergänzte Bischoff.

Die Zusammenarbeit mit den beiden Mutterkonzernen bezeichnete Bischoff als gut. Mittlerweile übernehme Fujitsu sogar Notebooks von der Tochter. "Fujitsu wollte bei seinen High-End-Geräten keine Abstriche machen, also haben wir selbst eine günstige Baureihe entwickelt, die Fujitsu jetzt auch unter eigenem Namen anbietet." Wünschen würde er sich von den Japanern, dass diese mehr Fujitsu-Siemens-Server in den USA verkauften. Dort und in Asien ist das Vertriebsgebiet der Japaner, während die Tochter in Europa agiert.

Die Server kommen aus dem Augsburger Werk von Fujitsu Siemens. "Daran halten wir auch fest", sagte Bischoff, "in China fehlt es an Kapazitäten und Können." Auch Desktop-Rechner baue das Unternehmen weiterhin in Deutschland. "Der Versand aus China kostet mich 25 Dollar - in Zukunft wohl eher mehr -, während der Zusammenbau in Deutschland ganze 14 Minuten dauert und nur 9 Euro kostet", sagte Bischoff. Dagegen sei es vollkommen unwirtschaftlich, Notebooks hierzulande zu fertigen. "Das ist viel zu arbeitsintensiv. Die kommen aus China." (dpa/tc)