Clustering-Optionen bis 64 Knoten geplant

Fujitsu baut Unix-Server mit eigenem Sparc-Prozessordesign

19.11.1998
MÜNCHEN (CW) - Der japanische Fujitsu-Konzern hat eine Serie von Unix-Mehrprozessor-Servern angekündigt, die auf einem von der Tochterfirma Hal Computer Systems entwickelten Sparc-Chipdesign basieren. Ausgerüstet mit dem Sun-Betriebssystem "Solaris" und dem Fujitsu-eigenen Crossbar-Switch "Synfinity" sollen sich die Server bis zum 128-Wege-SMP-System ausbauen lassen.

Bislang gilt Fujitsu als einer der fünf größten Wiederverkäufer von Suns "Ultra-Enterprise"-Servern. Nach den jüngsten Ankündigungen könnte sich dies ändern, glauben Marktbeobachter. Die Japaner wollen eine Serie von Unix-Servern anbieten, die auf dem 64-Bit-Prozessor "Sparc64-GP" basieren. Diesen hat die US-Firma Hal Computer Systems entwickelt, die Fujitsu 1993 übernommen hatte. Hal nahm die Spezifikationen für die Sparc-Chips von Sun in Lizenz.

Den Angaben Fujitsus zufolge arbeitet der Clone-Chip aufgrund verschiedener technischer Erweiterungen wie etwa "Parity Checking" zuverlässiger als das Sun-Pendant und sei bei gleicher Taktrate auch leistungsfähiger. Allerdings bleiben die Taktfrequenzen bislang noch hinter denen der Sun-Originale zurück.

Der US-Analyst Keith Diefendorff von Microdesign Resources sieht in dem Vorhaben Fujitsus Vor- und Nachteile für Sun. Einerseits bestehe die Gefahr, daß die geclonten Chips der McNealy-Company Marktanteile abjagten. Andererseits könnte das Engagement dazu beitragen, daß mehr unabhängige Softwarehäuser Programme für die Sparc-Architektur schreiben. Dies würde die Position Suns gegenüber dem Erzrivalen Microsoft stärken.

Acht-Wege-Server kommt noch 1998

Bis zum Jahresende möchte Fujitsu zunächst den Acht-Wege-Server "GP7000F-200" auf den Markt bringen, berichtet der britische Nachrichtendienst "Computergram". Dieser Rechner arbeitet mit CPUs, die mit 225 oder 250 Megahertz getaktet sind. Die Chips besitzen jeweils 2 oder 4 MB Level-2-Cache. Ab 1999 sollen unter der Typbezeichnung "GP7000F-600" Modelle mit 275 und 300 Megahertz angeboten werden.

Fujitsu verweist insbesondere auf erweiterte Funktionen für die Stabilität, Verfügbarkeit und Wartbarkeit der Server. So offeriert der Hersteller beispielsweise das Clustering-System "Safecluster", mit dessen Hilfe sich zunächst bis zu 16 Rechnerknoten verknüpfen lassen. Im Jahr 2000 sollen Rechnerverbünde mit maximal 64 Knoten realisierbar sein. Darüber hinaus steht mit "Safedisk" eine Mirroring-Software und mit "Safefile" ein Programm für die Wiederherstellung von Dateien zur Verfügung.

Für die interne Verbindung der Rechnerkomponenten greift Fujitsu auf die eigenentwickelte "Synfinity"-Technik zurück. Dabei handelt es sich um eine Interconnect-Architektur auf Basis eines Crossbar-Switches, die sowohl in Numa- als auch in klassischen SMP-Systemen eingesetzt werden kann. Synfinity bietet ungefähr die gleichen Funktionen wie die Technik Scalable Coherent Interface (SCI), die etwa Data General in seinen Numa-Servern verwendet. Während SCI als Standard anerkannt ist (IEEE 1596-1992), gilt Synfinity als proprietäre Technik. Fujitsu argumentiert demgegenüber, SCI sei zu teuer und zu langsam. Die Synfinity-Architektur soll den Angaben zufolge eine Latenzzeit von lediglich 1,4 Mikrosekunden und einen Datendurchsatz von 1,6 GB/s erlauben. SCI erreicht einen Durchsatz von maximal 1 GB/s.