Für Sie gelesen

08.04.1988

Ein einziges großes Show-Programm: Ein Bauchredner verlost Software-Pakete, Pantomimen zappeln zwischen Büromöbeln herum, hier gibt's für drei dumme Fragen vielleicht einen PC zu gewinnen, da animiert eine teure Workstation bunte Grafiken. Die Demonstration von kaum für den häuslichen Anwender gedachten CAD-Systemen ist genauso überfüllt wie ein Stand mit professionellen Farbdruckern. Im Schlenderschritt, mit der Eistüte in der einen und der Freundin an der anderen Hand, wird das alles unterschiedlos konsumiert. Keine Hersteller-Beteuerung, mit den neuen Maschinen ziele man auf den beruflichen Anwender, bringt Verschonung: Je spektakulärer die Leistung, desto größer der Ansturm. Setzt man den Begriff "Computer-Kid" gleich mit naivem Interesse und unbefangenem Herangehen an Tasten und Bildschirm, gehören neunzig Prozent der Besucher zu dieser Gruppe. Nach der Art, wie Prospekte über integrierte Bürokommunikation zusammengerafft werden, ist zu schließen, daß in absehbarer Zeit kein Drei-Personen-Haushalt mehr sein Budget ohne PC-Netzwerk verwalten wird.

Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. März 1988.