Hi-Command bildet die Plattform für Verwaltungsprogramme

Für Hitachi wird die Speichersoftware wichtiger

12.10.2001
SEFTON PARK (kk) - Speicheranbieter Hitachi Data Systems (HDS) will nicht nur mit den Hardwareprodukten "Thunder" und "Lightning" am Markt operieren, sondern auch mit Software und neuen Techniken.

Mit Hi-Command startet Hitachi eine Initiative für Speichersoftware. Das Produkt bietet dreierlei, erklärte Tony Reid, Storage Solutions Manager aus der Europa-Zentrale im englischen Sefton Park: "Es bildet den Markennamen, unter dem unsere jetzigen und zukünftigen Speicherprogramme zusammengefasst werden." Mit dem eigentlichen Produkt Hi-Command sollen sich die Speicher der Lightning- und Thunder-Familie einfacher verwalten, automatisieren und dokumentieren lassen. Die Browser-basierte grafische Benutzeroberfläche soll eine intuitive Verwaltung der Speicherressourcen ermöglichen.

Schließlich verbirgt sich hinter Hi-Command ein Satz von Anwendungsprogrammier-Schnittstellen (APIs), über die das Verwaltungsprogramm in bestehende Management-Suiten von Drittanbietern, etwa "SANpoint Control" von Veritas, eingeklinkt werden kann. Damit könnte ein Benutzer von einer Konsole aus nicht nur sein SAN verwalten, sondern auch die angeschlossenen Speicher-Arrays.

Das Produkt wird Zug um Zug entwickelt. Die erste Version mit Speicher-Management-Fähigkeiten - etwa die Anbindung an SANpoint Control - wird noch in diesem Monat präsentiert. In der zweiten Phase sollen Funktionen wie Remote-Copy und Snapshot dazukommen. Reid rechnet damit, dass das entsprechende Produkt im Dezember verfügbar sein wird. Nach Herstellerangaben programmieren etwa 30 unabhängige Softwareanbieter mit den APIs. Das Framework soll auch mit den Speicherprogrammen von Sun Microsystems zusammenarbeiten können. Preise für Hi-Command waren nicht zu erfahren.

Nach internen Umstrukturierungen, vor allem in den USA, kann HDS jetzt auf etwa 300 bis 400 Entwickler von Speichersoftware zugreifen. Ein Teil dieser Truppe arbeitet an einem Virtualisierungskonzept. Nach Angaben von Europa-Chef John Taffinder will man dabei aber auch fremdes Know-how nutzen. An der Westküste der USA gebe es eine Reihe von Startup-Unternehmen, deren Entwicklungen man derzeit prüfe.

Gesichert scheint zu sein, dass sich HDS für die "In-Band"-Virtualisierung entscheiden wird. Dabei ist im Storage Area Network (SAN) ein Server eingeklinkt, der die Datenströme auf die Speicher-Arrays verteilt. Ein Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass die Daten bis auf Block-Level untersucht werden können. Außerdem müssen nicht wie beim "Out-of-Band"-Ansatz Softwareagenten in Speicherkomponenten, etwa Hostbus-Adapter, installiert werden. Allerdings drohen bei dieser Art von Virtualisierung Leistungseinbußen, da der Server ein Nadelöhr darstellt, durch das alle Datenströme führen. Nach Meinung von HDS ist es deshalb sinnvoll, die Virtualisierung auf Netzwerkebene anzusiedeln.

In jedem Fall ist von Hitachi Data Systems in absehbarer Zeit nicht mit einem fertigen Virtualisierungsprodukt zu rechnen. HDS-Manager Reid befürchtet, dass sich die Industrie in puncto Virtualisierung in einem "Hype" befinde, der gemäß der "Hyper-curve" der Gartner Group zu einer heftigen Desillusionierung der Kunden und entsprechendem Nachfragerückgang führt. Erst danach, wenn das "Plateau of productivity" erreicht sei, sei mit einem langsamen, aber stetigen Marktwachstum zu rechnen. Ähnliches gelte für SCSI over IP (iSCSI), das als Standard noch nicht einmal verabschiedet und wegen der IP-Struktur unter Sicherheitsaspekten nicht überall einsetzbar sei. Allerdings wickelt HDS bereits erste Projekte in Schweden und den USA ab.