Für Gründer ist Motivation alles

18.03.2005
Von Syra Thiel

So erfolgreich die Zusammenarbeit mit potenziellen Käufern auch war, der studierte Mineraloge konnte keine Bank für die Finanzierung ihrer Idee gewinnen. "Die Banker hatten keine Ahnung von Geoinformationen. Das, was wir verkaufen, passt auf eine CD. Das bot in ihren Augen keine Sicherheit." Überzeugen konnte der 42-jährige Thüringer jedoch andere. So förderte das Bundesministerium für Wirtschaft die Hugin-GmbH, und die Technologie-Beteiligungsgesellschaft wurde stiller Teilhaber.

Christoph Böhms negative Erfahrungen mit den Banken teilen Maik Dorl, Steffen Knödler und viele andere Gründer in Deutschland. Dem Global-Entrepreneurship-Monitor 2003 zufolge wurde die Gründungsfinanzierung 2003 im Vergleich zu 2001 als deutlich schlechter eingeschätzt, und dies hat sich seither nicht gebessert. Die nach wie vor schlechte Finanzierungslage ist für Claudia Erben, Geschäftsführerin des Gründer- und Mentorennetzwerks "Forum Kiedrich", bedenklich. "Deutschlands wirtschaftliche Zukunft liegt in innovativen und technologieorientierten Unternehmen. Die Gesellschaft muss Existenzgründern daher die notwendige Unterstützung zuteil werden lassen." Um die Zurückhaltung der Banken aufzufangen, sollten sich die steuerlichen Rahmenbedingungen ändern. "Privatpersonen müssen über die Steuer stärker motiviert werden, ihr Geld in innovative Start-ups zu investieren."

Nicht aufgeben

Erben wird nicht müde zu betonen, dass der Persönlichkeit der Gründer eine wesentliche Rolle für den Erfolg eines Unternehmens zukommt. "Menschen, die ihre Ideen umsetzen, stecken nicht so schnell auf, auch wenn sie von Banken oder anderen Kapitalgebern frustriert werden. Sie scheinen über Ressourcen zu verfügen, mit denen sie die üblichen Widrigkeiten als Ansporn begreifen." Das dürfte vielleicht auch erklären, warum so viele Gründer erneut durchstarten würden. Im jüngsten Gründerbarometer des Forum Kiedrich gaben 85 Prozent der Befragten an, dass sie sich wieder für die Selbstständigkeit entscheiden würden. Lediglich elf Prozent waren sich nicht sicher, und nur vier Prozent wollten nach ihren Erfahrungen Abstand davon nehmen.

Die Idee ist wichtig, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auch. Aber das Wichtigste ist, dass sich erfolgreiche Gründer auch durch Frusterlebnisse nicht von ihrem Ziel abbringen lassen. (hk)

*Syra Thiel ist freie Journalistin in Tübingen.