Europaeische Unternehmen fordern einfache Strukturen

Fuer globale Geschaefte wollen Anwender Netze aus einer Hand

08.03.1996

Im gleichen Masse, wie sich die Geschaefte der Unternehmen ueber Laendergrenzen erstrecken, streichen Anwender national orientierte Produkte und Anbieter von ihren Einkaufslisten. Ziel ist es, moeglichst nur noch einen Dienstleister fuer alle Belange zu beschaeftigen, um den internationalen Datenverkehr zu vereinfachen.

Neben dem Trend zum Alleinanbieter verzeichneten Marktforscher der Yankee Group unter europaeischen Unternehmen die Neigung, zur einfacheren Handhabe ihrer Infrastruktur ATM-Produkte und VPNs zu nutzen. Dieses Ergebnis erbrachte eine Umfrage unter 143 Anwendern aus verschiedenen Branchen.

Obwohl die beginnende Liberalisierung der TK-Maerkte und die entstehenden globalen Allianzen unter den Carriern die Hoffnung der Anwender auf flaechendeckende Angebote naehren, trauen sie derzeit keinem der Player wie Global One, Unisource oder Concert zu, ihre Belange komplett zu erfuellen.

"Jede der Allianzen bietet Dienste in denselben 30 Laendern an", kritisiert Audrey Mandela, Senior Vice-President bei der Yankee Group, die Carrier. Erfolg prognostiziert sie nur den Allianzen, die 50 andere Laender als die Konkurrenz mit Diensten versorgen. In jedem dieser Staaten muesse jedoch die gleiche Qualitaet der Dienste gewaehrleistet sein.

Weil europaeische Unternehmen immer haeufiger leistungsstarke Netze fuer Multimedia-Anwendungen benoetigen, wenden sie sich zunehmend der ATM-Technik zu. Ein anderer wichtiger Grund fuer die Migration zum Asynchronous Transfer Mode, so die Antwort der meisten Befragten, sei die Integration von Sprache, Daten und Video.

Ein weiterer Wandel deutet sich durch die Hinwendung der Unternehmen zu VPNs an. Diesen Netzen, die scheinbar eine geschlossene Infrastruktur sind, jedoch von externen Dienstleistern betrieben und gewartet werden, stehen europaeische Anwender zwar noch zurueckhaltender als vergleichbare US-Firmen gegenueber, doch der Argwohn schwindet. Laut Yankee-Studie pruefen viele Unternehmen, inwiefern VPNs Kosteneinsparungen versprechen. Aus diesem Grund planen auch 88 Prozent der Befragten, zu alternativen Carriern zu wechseln, sobald das TK-Monopol im eigenen Lande faellt. Allerdings trauen sie den privaten Netzbetreibern genausowenig zu, echte globale Dienste anzubieten.