In den letzten Jahren stand die DMS-Branche immer wieder nur ganz knapp vor dem endgültigen Durchbruch. Dass der große Wurf jedoch nie gelingen konnte, hatte gleich mehrere Gründe: Mal war das Jahr-2000-Problem im Weg, dann mussten Anwender auf den Euro umstellen, und schließlich machte die konjunkturelle Flaute den Anbietern einen Strich durch ihre ambitionierten Planungen. Das Ende vom Lied waren die spektakulären Zusammenbrüche von Ceyoniq und SER Systems, von denen sich die gesamte Branche nur schwer wird erholen können.
Börsengang, Übernahmen, Wachstum, Rücktritt, Neuorientierung, Rückkehr, Insolvenz, Betrugsverdacht, Gefängnis.
Jürgen Brintrup, Ex-CEO von Ceyoniq
Nicht nur die Anwender, selbst Manager der betroffenen Unternehmen wurden anscheinend aus heiterem Himmel vom Blitz getroffen. Ceyoniq-Chef Jürgen Brintrup hatte die Firma im vergangenen Herbst verlassen, um sich neu zu orientieren. Damals meldete das Unternehmen, die „Aufbauarbeiten“ seien abgeschlossen, Ceyoniq sei für die Zukunft gut aufgestellt. Kurz vorher hatte man sich auf der Essener Fachmesse DMS Expo noch einen riesigen Stand geleistet, um den Anspruch des Unternehmens zu untermauern: Ceyoniq wollte Weltmarktführer für „Content-Lifecycle-Management“ werden.