Besonders Unix und OS2 werden an Akzeptanz gewinnen

Für die 90er Jahre setzen viele Hersteller auf High-end-PCs

05.01.1990

BURLINGAME (IDG) - Für die 90er Jahre gibt sich die Computerbranche optimistisch. Einhellige Meinung der Hersteller. Der Markt für High-end-PCs wird auch im kommenden Jahrzehnt expandieren und die Kassen füllen.

Die führenden Spieler in der Computer-Arena sind der Auffassung, daß sich vor allem Systeme auf Basis der Prozessoren 80386 und später 80486 auch weiterhin gut verkaufen lassen. Zusätzlichen Aufwind soll der ohnehin wachsende Markt durch Rechner mit RISC-Architektur bekommen. Viele der schnellen PCs - so die Einschätzung einiger Hersteller - werden in Zukunft unter Unix oder OS/2 laufen.

Nach Meinung von Compaq-Präsident Rod Canion wird der Trend zu 386er-Systemen auch der schleppenden Akzeptanz von IBMs Betriebssystem OS/2 zugute kommen. Weil die High-end-PCs jetzt standardmäßig mit mehreren MB RAM ausgerüstet seien, würde das Hauptargument gegen OS/2, nämlich der hohe Speicherbedarf, wegfallen. Für Compaq sei 1990 das Jahr von OS/2.

Wachstumspotential auch im Macintosh-Markt

Auch Marktführer IBM sieht optimistisch in das kommende Jahrzehnt. Nach Angaben von James A. Cannavino, Chef von IBMs PC-Sektion, blicke das Unternehmen in Sachen PCs auf ein Geschäftsjahr mit zweistelligem Wachstumsraten zurück und rechne auch für 1990 mit ähnlichen Ergebnissen.

Workstation-Hersteller Sun will auch im kommenden Jahr auf die RISC-Architektur setzen. Chairman Scott McNealy sagte, daß drei von vier Kunden auf Sparc-Systeme setzten. Mit einem erfolgreichen Jahr für das Betriebssystem Unix rechnet man bei dem Telefonriesen AT&T. "Die Unix-Kriege sind vorüber", sagte ein Sprecher. Die Anwender hätten nicht mehr zwischen von OSF oder Unix International unterstützen Unix-Varianten zu entscheiden. Das neue Kapitel heiße jetzt nur noch Unix gegen OS/2.

Nach Meinung von Microsoft-Präsident Jon Shirley seien Unix und OS/2 nicht die einzigen Wachstumsmärkte der 90er Jahre. Programme für die Macintosh-Welt würden augenblicklich höhere Wachstumsraten versprechen, als Anwendungen für OS/2 oder MS-DOS. Den Grund dafür sieht Shirley in den verhältnismäßig höheren Verkaufszahlen von Mac-Rechnern gegenüber Systemen auf Basis von Intel-Prozessoren.