Für BASF IT Services wird es ernst

30.10.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Diese Fehler scheint BASF IT Services vermeiden zu wollen, denn der Mutterkonzern spendierte Mittel für die Expansion. Seit dem Start der GmbH vor rund zweieinhalb Jahren wuchs das Unternehmen um 600 Mitarbeiter auf aktuell 2300 Angestellte.

Investiert wurde in das Marketing, den Vertrieb sowie den Aufbau von Unternehmensstrukturen wie Controlling und Accounting. So fühlt sich der Anbieter den Anforderungen des Marktes gewachsen: "Wir wollen in den nächsten zwei bis drei Jahren 15 bis 20 Prozent unseres Umsatzes mit externen Kunden erzielen," kündigte kürzlich Geschäftsführer Wolfgang Erny an, der von EDS kam. Gelingen soll dies mit Infrastrukturdienstleistungen, Business Process Outsourcing (BPO) sowie Lösungen für die Prozessindustrie. "Realisieren wollen wir diese Ziele durch organisches Wachstum, die Übernahme von Outsourcing-Aktivitäten und angemessene Akquisitionen", so Erny.

Besonderes Augenmerk gilt der Chemie- und Pharmaindustrie, denn hier verfügen die Mitarbeiter über das meiste Know-how. Große Hoffnungen ruhen auf einer Kooperation mit dem norwegischen Energie- und Schiffbauunternehmen Aker Kvaerner, das in Großbritannien viele technische Dienstleistungen für Unternehmen erbringt, die prozessorientierte Fertigung betreiben. Allzu wählerisch kann sich BASF IT Services in der Startphase des Drittmarkt-Engagements allerdings nicht geben. "Wir werden jedem Projekt, das uns hilft, in bestimmte Märkte und Bereich einzusteigen, nachgehen", erklärte Uwe Krakau, früher beim Debis Systemhaus beschäftigt und heute als Managing Director für den Verkauf und das Marketing zuständig.

Wer sind die Kunden?

Die Investitionen in Marketing, Vertrieb und interne Strukturen werden BASF IT Services allerdings nicht vor den Problemen schützen, denen sich auch andere IT GmbHs gegenüber sahen. Die Ausgründungen verfügen in der Regel über gutes Branchen-, Prozess- und IT-Know-how und über einen reichen Erfahrungsschatz mit Großprojekten. Die Nachfrage nach diesen Fähigkeiten ist jedoch auf die Konkurrenten des Mutterkonzerns beschränkt, die allerdings meistens eine eigene IT-Abteilung mit vergleichbaren Möglichkeiten unterhalten oder aus Wettbewerbsgründen kein Interesse zeigen. Kleine und mittelständische Unternehmen benötigen hingegen vornehmlich Systemhaus-Dienste, also weniger individuelle Lösungen.

Das angestrebte Wachstum im Drittmarktgeschäft soll zunächst einmal ausgleichen, dass der Umsatz mit dem BASF-Konzern zurückgehen wird: Die für diesen betriebenen Konsolidierungs- und Standardisierungsprojekte zielen darauf ab, die Tochter arbeitet also daran, von der Mutter weniger zu bekommen. Zwei bis drei Jahre hat die Ausgründung Zeit, die schwindenden Einnahmen durch Geschäft mit externen Kunden zu kompensieren und eine marktübliche Rendite zu erzielen.