IBM-Chairman vor dem Aus?

Fuer Akers wird die Luft auf dem IBM-Gipfel immer duenner

22.01.1993

Die Outside-Directors des IBM-Boards wurden bereits von Bob Hanson fuer ihre Akers-Treue scharf kritisiert. Sie sollten endlich aufhoeren, mahnte der Direktor des einflussreichen California state- employee pension fund, "Akers zu umarmen und ihm zu sagen, er sei ein guter Kerl".

Ausserdem, so berichtet das "Wall Street Journal" weiter, verbreiteten zwei Ex-IBMer Anti-Akers-Manifeste, mit denen sie inzwischen auch einflussreiche Zuhoerer gewonnen haetten. So fordert Charles Ferguson, frueher bei der IBM fuer Softwarestrategien zustaendig, im ersten Punkt eines 14 Seiten umfassenden Papiers den Rausschmiss des heutigen Chairman.

Auch Ex-Praesidentschaftskandidat und -IBM-Manager Ross Perot bietet sich jetzt fuer den Fall an, dass Big Blue eine helfende Hand braucht - schliesslich habe er der IBM einiges zu verdanken. "Es bricht mir das Herz, dass sie das durchmachen muss", erklaerte er medienwirksam in der Fernsehshow von Larry King.

Dale Sundby, einer von Perots "Schuelern", trat, ganz auf der Linie seines Mentors, mit dem Vorschlag an die Oeffentlichkeit, die Amtszeit eines IBM-Chefs - aehnlich wie die Ausuebung eines politischen Mandats - zeitlich zu begrenzen.

Inzwischen wurde auch in amerikanischen Wirtschaftsblaettern wie "Fortune" und "The Economist" die Forderung nach Akers Demission laut: "Acht Jahre lang - heute erscheint das als Ewigkeit - ist er auch nicht im entferntesten seiner Aufgabe gerecht geworden", schrieb "Fortune" im Januar. "Wenn Akers die Konsequenzen zoege, koennte er zeigen, dass es nicht nur eine Art von Helden gibt," fuegt der Autor des Berichts hinzu. Dennoch huellt sich der Chairman selbst nach wie vor in Schweigen. Er habe offenbar nicht vor, schrieb der englische Branchendienst "Computergram" "seinen Namen auf die Liste der 25 000 Mitarbeiter zu setzen, die die IBM verlassen muessen".