Mehr als nur Technologie

Fünf zentrale Skills, auf die Vorgesetzte scharf sind

05.02.2008
Die Nachfrage nach IT-Experten ist hoch. Allerdings findet nicht jeder auf Anhieb einen besseren Job zu Traumkonditionen. IT-Professionals müssen außerhalb des technischen Bereichs gewisse Mindestanforderungen erfüllen, um sich in eine aussichtsreiche Position zu bringen.

Mit technischen Fähigkeiten alleine kommt man heutzutage nicht mehr allzu weit. Führungskräfte suchen IT-Mitarbeiter, die umgehend zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Bei einer Vielzahl von Kandidaten für eine Position, die ähnliche Kompetenzen aufweisen, entscheiden neben persönlichen Vorlieben auch zentrale Skills über Aufstieg oder Stagnation. Anhand von fünf Fähigkeiten, die mit Technologie nichts zu tun haben, können sich Mitarbeiter für höhere Weihen empfehlen.

1. Kommunikation

Hervorragende schriftliche und mündliche Ausdrucksformen werden immer wichtiger, da sich die IT als vorderste Business-Frontlinie immer weiter etabliert. IT-Professionals müssen nicht nur mit ihren Teammitgliedern kommunizieren können, sondern auch mit Kollegen innerhalb des gesamten Unternehmens. Die Bereitschaft und die Fähigkeit, komplexe Technologien in verständlicher Form auszudrücken, sind nicht nur wichtig, sondern auch selten. Ein Schlüssel zum Erfolg ist es, immer die Gedanken des Ansprechpartners im Hinterkopf zu haben. Alle Botschaften müssen auf Bedürfnisse und Präferenzen des Gegenübers zugeschnitten sein. Wer hochrangige Manager mit endlosen Erklärungen über technologische Details quält, macht sich keine Freunde. Technische Finessen eines Projekts gehören an anderer Stelle diskutiert, denn oben in der Hierarchie sind in der Regel weder Zeit noch Verständnis dafür vorhanden. Auch die schriftliche Ausdrucksform ist dank der E-Mail-Allgegenwart wichtiger denn je – speziell bei Mails, die an Ansprechpartner außerhalb der IT-Abteilung versendet werden.

2. Zusammenarbeit

Im Verein ist nicht nur Sport am schönsten, vereint lassen sich zumeist auch bessere Ergebnisse erzielen als in der Isolation. Dies trifft besonders dann zu, wenn Menschen zusammenarbeiten, die über unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen. Für diese Form der Collaboration ist es allerdings nötig, dass man das Problem bereitwillig aus einer anderen Perspektive betrachtet. Durch den rechtzeitigen Aufbau und die Pflege firmeninterner Netzwerke (auch wenn dieser Begriff zugegebenermaßen etwas ausgelutscht ist) lassen sich die eigenen Fähigkeiten zur Interaktion allmählich herausbilden. Der Sprung ins kalte Wasser ist angenehmer, wenn man weiß, wo die Neopren-Anzüge hängen. Zudem ist ein persönliches Netzwerk außerhalb der IT-Abteilung dafür gut, schon früh an Informationen zu gelangen, die auf der traditionellen Meldekette ewig unterwegs sind.

3. Dienst am Kunden

Die Bereitschaft, dem Kunden zu dienen, lässt sich leicht behaupten – im täglichen Geschäft trennt sich jedoch die Spreu vom Weizen. Es geht nicht darum, ein Projekt technisch brillant und effizient umzusetzen, sondern eine zufrieden stellende Lösung für das Problem des Kunden zu entwickeln. Aus dem eigenen Projekt wird ein Projekt für den Auftraggeber. Wer dem Kunden dienen kann, unterstützt somit auch das Unternehmen, denn die Zahl der Vorhaben ohne konkreten Business-Nutzen schrumpft automatisch. Dazu muss man allerdings die Kunden kennen – Powerpoints und Organigramme helfen hier nur begrenzt. Die tatsächlichen Anforderungen kennt nur der Anwender, und kein Anwender ist in der Lage (und bereit), diese auf Knopfdruck für das Pflichtenheft zu generieren. Ohne die auf beiden Seiten gewachsene Bereitschaft zur persönlichen Interaktion (siehe oben) wird sich der Graben zwischen Business und IT nicht überbrücken lassen.

4. Nachfrage und Angebot

Es geht nicht nur darum, die vermeintlich beste Technologie zu kennen und zu beherrschen. Ziel muss es sein, zu verstehen, welcher Anwender eine Technologie auf welche Weise einsetzt. Zwar müssen IT-Experten stets up to date sein, was neue Verfahren betrifft, doch die angesagten Skills müssen sich nicht unbedingt mit den Anforderungen eines Unternehmens decken. Auch hier gilt, die eigenen Bedürfnisse nach innovativen Ansätzen zurückzustellen und statt dessen in den sauren Apfel der Routine zu beißen, wenn es für die beste Lösung nötig ist. In jedem Fall schadet es, eine bevorzugte Technologie auf Biegen und Brechen zu verwenden, die nicht in das Gesamtkonzept des Anwenders passt. Die meisten IT-Projekte haben einen geschäftlichen Hintergrund, und der Platz für technische Luftschlösser ist begrenzt.

5. Eigeninitiative

CIOs wünschen sich Mitarbeiter, die ihre Stellenbeschreibung nicht als Checkliste, sondern als Ausgangspunkt betrachten. Die besten IT-Profis warten nicht auf Aufträge, sondern suchen aktiv nach neuen Projekten. Eigeninitiative ist auch bei der Aus- und Weiterbildung persönlicher Skills gefragt - besonders in Bereichen, die nicht zu den Kernkompetenzen eines Mitarbeiters zählen. Initiative bedeutet aber nicht, dass man sich bereitwillig einen Berg von Arbeit aufladen lässt. Es geht darum, sich in der eigenen Arbeit und für das Unternehmen soweit zu engagieren, dass man in die Lage versetzt wird, neue Problemlösungen zu entwickeln. Hierzu zählt selbstverständlich die Fähigkeit, aus eigenen Fehlern zu lernen – immer wieder eine gern gestellte Frage in Bewerbungsgesprächen. Auch bei der Prüfung für den Führerschein muss man nicht beim ersten Versuch einparken können. Der Prüfer möchte lediglich sehen, dass der Schüler in der Lage ist, seinen falschen Ansatz zu korrigieren. Wenn das nicht passiert, hat man schlechte Karten. (ajf)

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