Fünf von Zehn

28.10.1977

In dem vierteiligen Symposium C- "Die Verzahnung der Computertechnik mit der Büro- und Nachrichtentechnik" - setzten sich zum Thema "Computerisierte Telefonnebenstellenanlagen - Systeme mit Zukunft?" die Teilnehmer

Jürgen Kanzow (Postministerium),

Gerd Pajunk (Siemens AG),

Karl-Ludwig Plank (T+N),

Helmut Rausch (Nixdorf)

unter der Leitung des Unternehmensberaters Günther Leue mit folgenden fünf von zehn geplanten Diskussionspunkten auseinander:

1. Was sind Computer-Nebenstellenanlagen?

- Steuerung der Schaltungsvorgänge durch Speicherprogrammierung

- Einsatz von Computer-Technologie für die Schaltungsaufgabe (Time Division Multiplexing für digitalisierte Sprache).

2. Welche Gründe sprachen dafür, Computer- Nebenstellenanlagen zu konzipieren?

- Die speicherprogrammierte Computersteuerung des Durchschaltvorgangs brachte eine bisher nicht erreichbar gewesene Flexibilität. Die damit möglich gewordene Verlagerung von Hardware in Software erlaubt schnelle Änderungen und Anpassungen, sogar über DFÜ

- Time Division Multiplexing und Digitalisierung durch Pulse Code, Delta oder andere Modulationen führen zur Verwendung vergleichbarer Bauelemente, wie sie heute in Mini- und Mikrocomputern genutzt werden. Die diesen zugrunde liegende Halbleitertechnologie zeigt weiterhin stark fallende Kostentendenzen, die es mittelfristig gestatten werden, Nebenstellenanlagen erheblich preiswerter herzustellen, als es mit allen bisherigen Bauelemente-Generationen möglich war

- Geringerer Raumbedarf und Geräuschlosigkeit

- Es ist denkbar, daß ein technischer Wartungsdienst alle Geräte der Informationsverarbeitung betreut (DV, Bürocomputer, Computer-Nebenstellenanlage)

- Computer-Nebenstellenanlagen sind kompatibel zu digitalen Netzen, auf die wir zusteuern.

3. Welche Vorteile bieten Computer-Nebenstellenanlagen?

- Flexibilität (Veränderungen können sogar über DFÜ durchgeführt werden)

- Neue Leistungsmerkmale, die die Telefonbenutzung weiter rationalisieren (z. B. bessere Konferenzschaltungen)

- Vereinfachte Fehlerdiagnostik (auch über DFÜ realisierbar) Längere MTBF (höhere Verfügbarkeit)

- Bessere Warteschlangensteuerung und Leitungskosten-Optimierung

- Sprach- "Store and Forwand" Abhörschutz durch verschlüsselte Digitalisierung

- Telefonverkehrs-Analyse

- Variable Einschränkungen in der Benutzung von Amtsleitungen

- Preiswerte und detaillierte Gebühren-Erfassung und Kostenkontrolle

- Automatisierte Erstellung von firmeninternen Telefonbüchern

- Gebäudeverdrahtung wird preiswerter

- Es können preiswertere Telefonapparate verwendet werden

- Optimale Bedienungskonsol-Gestaltung für Telefonistin

- Freizügiger Mix von Amts- und Hausleitungen

- Geringer Raumbedarf und Geräuschlosigkeit

4. Computer-Nebenstellenanlagen sind im Kern echte Computer. Sie können technisch also auch für Datenkonzentration, für Datenvorverarbeitung, ja selbst für eigentliche Datenverarbeitung eingesetzt werden.

- Was spricht dafür?

- Was spricht dagegen?

- Multi-Spezialprozessor-Konzept

- Angeschlossene Speicher für - Diktate -schriftliche Nachrichten - mündliche Nachrichten -Faksimile und Video.

5. Die Drehscheiben-Funktion von Computer-Nebenstellenanlagen wird um so bedeutungsvoller, je weiter gestreut im Unternehmen arbeitsplatzorientierte, nicht ständig benützte Bild-, Test- und Datenendgeräte vereint mit oder zusätzlich zum Telefon installiert werden. Je mehr wir uns diesem Zustande nähern, um so interessanter wird es, im Unternehmen selbst nur ein Netzwerk zu haben und erst der Computer-Nebenstellenanlage die Aufgabe zu übertragen, die Verbindung zu den unterschiedlichen Netzen der DBP herzustellen.

- Wie wird dieses von den Herstellern gesehen?