Fachliteratur/Unstrukturierte Daten nicht von Nutzen

Führungskräfte benötigen ganzheitliche Informationen

15.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Executive Information Systems (EIS) sollten schon Mitte der achziger Jahre entscheidend zur Unternehmensführung beitragen. Bald hat sich aber Ernüchterung eingestellt. Anhand der Erfahrungen bei Daimler-Benz arbeitet der Autor heraus, inwiefern Topmanagement-Informationssysteme (TIS) dennoch von Nutzen sein können.

Der Autor stellt eingangs die Entwicklung der computergestützten Informationssysteme für das obere Management dar. Als Schwachpunkte aller Ansätze in den letzten 30 Jahren erkennt er die Prägung durch die US-amerikanische Unternehmenskultur, die nicht ohne weiteres auf andere Länder zu übertragen ist, sowie die unscharfe Definition der Zielgruppe "Topmanager". Führungskräfte kleinerer Unternehmen bedürfen anderer Informationsstrukturen als jene in Konzernen. In Großunternehmen arbeiten Manager kaum persönlich mit TIS. Vom Potential dieser Systeme nützen Führungskräfte vor allem vorstrukturierte Grundinformationen. Mit nicht strukturierten Daten, Modellanalysen und Büroorganisation sollten sie nicht zusätzlich belastet werden. Statt mehr Unübersichtlichkeit benötigen sie Übersicht durch "vermehrt ganzheitlich-übergreifende Informationen".

Der Autor stellt einige Ansätze für ein solches übergreifendes Modell vor, etwa die verstärkte Orientierung an Mustern und Prozessen. Diese ergänzt er durch eine Fallstudie bei Daimler-Benz.

Kuno Rechkemmer: Topmanagement-Informationssysteme: betriebswirtschaftliche Grundlagen. Stuttgart: Lucius 1999. 191 Seiten, 69 Mark.