Niemand mag das Wort aussprechen, keiner sehnt sich danach; doch Wirtschaftskrisen scheren sich herzlich wenig um solche Befindlichkeiten. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten wirkten auch in der IT-Branche wie ein kleiner Wirbelwind. Kurzarbeitsregelungen verhinderten größere Entlassungswellen; doch Spuren haben die Veränderungen trotzdem hinterlassen.
In der Krise zeigt sich, ob Führungskräfte ihrer Aufgabe gewachsen sind. "Schönwetterkapitäne haben es leicht, wenn es gut läuft. In schwierigen Zeiten kommen sie schneller ins Schleudern. Wer sich als Mr. Perfect präsentiert, begibt sich auf gefährliches Terrain", sagt Dieter Loewe, Head of Banking von Cirquent in Frankfurt am Main. Mitarbeiter beobachten ihre Chefs besonders genau, wenn ein eisiger Wind weht.
Mitarbeiter wollen wissen, was los ist
Vor allem möchten die Angestellten wissen, wie es um das Unternehmen steht. Loewe empfiehlt, offen und regelmäßig mit den Kollegen zu sprechen und sie über die aktuellen Entwicklungen zu informieren. Im Unternehmenssektor des 42-Jährigen arbeiten rund 300 Berater und IT-Spezialisten: "Wir haben im Januar 2009 ein Veränderungsprogramm initiiert, das die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens festlegt. In diesen Prozess haben wir die Mitarbeiter eng eingebunden."
Dass sich das Beratungsgeschäft verändert, spürt die Cirquent-Mannschaft sowieso in ihrem Alltag. "Wenn Kunden für gleiche Leistungen niedrigere Preise fordern, weniger Aufträge an Externe vergeben oder bestimmte Skills offshore einkaufen, dann ist allen klar, dass sich etwas ändern muss", meint Loewe. Schnell verwandeln sich dann die Probleme des Arbeitgebers in persönliche Sorgen der Mitarbeiter, Angst um die eigene berufliche Zukunft macht sich breit. Betriebsbedingte Kündigungen hat Cirquent konsequent ausgeschlossen. "Unserem japanischen Gesellschafter NTT Data Group sind zufriedene Kunden und Mitarbeiter wichtig", so der Cirquent-Mann.
- 1. Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter ...
... freundlich - unabhängig von der Tagesform. - 2. Respektieren Sie Ihre Mitarbeiter ...
... als Menschen mit eigenen Zielen und Wünschen, die Beruf und Privatleben in Einklang bringen müssen. - 3. Kontrollieren Sie nur da, wo Kontrolle nötig ist.
Lassen Sie Verantwortung und Kompetenz beim Mitarbeiter. - 4. "Deckeln" Sie Ihre Mitarbeiter nicht!
Seien Sie offen für konstruktive Kritik und schaffen Sie ein Forum für den fairen Meinungsaustausch. - 5. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter wissen, woran sie sind.
Informieren Sie offen über die Lage des Unternehmens und im Einzelgespräch auch, wie Sie die Leistung des Einzelnen einschätzen. - 6. Ein guter Chef ist ein gerechter Chef.
Verteilen Sie Aufgaben, Lob und Kritik gemäß nachvollziehbarer Maßstäbe. - 7. Führen Sie Protokoll ...
... über Ihre Entscheidungen und Arbeitsaufträge. Nur konsistente Entscheidungen schaffen eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit. - 8. Stören Sie Ihre Mitarbeiter nicht!
Sie haben Ihre Mitarbeiter ausgewählt, weil diese Experten für ihren jeweiligen Aufgabenbereich sind. Lassen Sie die Experten ihre Arbeit tun und beschränken Sie sich auf Unterstützung und Beratung. - 9. Sorgen Sie für eine angstfreie Atmosphäre, . . .
... in der die Mitarbeiter Fehler und Probleme eingestehen können, ohne Angst vor Strafe zu haben. - 10. Bleiben Sie menschlich!
Wer als Chef die Größe hat, einen beruflichen Fehler zuzugeben, wächst in der Achtung der Mitarbeiter und ist zugleich Vorbild.