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Ftpwelt-Razzia: Doch Strafverfahren gegen Nutzer

23.09.2004
In der jüngsten Raubkopien-Affäre um einen der größten aufgedeckten Fälle von Internet-Piraterie soll nun nicht nur gegen einzelne, sondern gegen alle Nutzer ermittelt werden. Vier Betreiber waren festgenommen worden, darunter ein Münchener Rechtsanwalt.

In der jüngsten Raubkopien-Affäre um einen der größten aufgedeckten Fälle von Internet-Piraterie soll nun nicht nur gegen einzelne, sondern gegen alle Nutzer ermittelt werden. Vier Betreiber waren festgenommen worden, darunter ein Münchener Rechtsanwalt. 

Vor ein paar Tagen wurde das Internet-Portal ftpwelt.com geschlossen. Angemeldete Nutzer konnten dort gegen Bezahlung Raubkopien von Filmen, Musik und Software herunterladen. Jetzt müssen nicht nur die Betreiber, sondern auch die Nutzer mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen – möglich sind bis zu fünf Jahre Haft. 

Über das Portal sollen 150 Filme, weit über 150 PC-Spiele und viele Musikdateien für angemeldete Nutzer gegen Bezahlung erhältlich gewesen sein. Nach Angaben der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) handelte es sich bei www.ftpwelt.com um die wichtigste und bekannteste kommerzielle Download-Site im deutschsprachigen Raum. Die angebotenen Filme und Dateien waren jedoch Raubkopien. 

Jetzt müssen auch die rund 45.000 Nutzer des Portals strafrechtliche Konsequenzen fürchten. Es war zwar zunächst nur die Rede davon, nicht alle Kunden, sondern nur die führenden Köpfe zur Rechenschaft zu ziehen. Allerdings soll jetzt – so Staatsanwalt Thomas Köhler – doch gegen alle Nutzer ein Strafverfahren eingeleitet werden, berichtet unsere Schwesterpublikation PC-Welt. Zu ermitteln sind die Nutzer leicht. Der Zugriff auf ihre Daten war sogar Dritten möglich. Die Betreiber des Internet-Portals www.gulli.com wollen ein Datenbank-Backup heruntergeladen haben, das 31.232 Datensätze mit Mail-Adressen, Benutzernamen und Passwörtern für den Zugang zu ftpwelt.com enthalten hat.