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FSF: Novell darf vielleicht bald kein Linux mehr verkaufen

05.02.2007
Die Free Software Foundation (FSF) prüft derzeit, ob sie Novell nach dessen Partnerschaft mit Microsoft den Verkauf neuer Linux-Versionen verbieten lassen soll.

"Die Community will alles versuchen, diesen Deal und alle vergleichbaren zu durchkreuzen", erklärte Eben Moglen, Generaljustiziar der FSF. "Sie haben allen Grund, tief besorgt darüber zu sein, dass dies der Beginn einer signifikanten Patent-Aggression seitens Microsoft sein könnte." Die FSF kontrolliert die geistigen Eigentumsrechte an Schlüsselkomponenten des quelloffenen Betriebssystems Linux.

Novell hatte im November die Linux- und generelle OSS-Gemeinde (Open Source Software) durch einen weitreichenden Deal mit Microsoft verärgert. Die beiden Firmen wollen ihre Produkte gemeinsam vertreiben, an deren Interoperabilität arbeiten und gegenseitig ihre Intellectual Property lizenzieren. Novell unterminiere damit die Patentposition von Linux und helfe Microsoft dabei, Unternehmen von der Nutzung seiner Software anstelle von Linux und anderer Open Source zu nutzen, so der Vorwurf.

Kritiker fordern daher, Novell solle der Zugriff auf neuere Linux-Versionen entzogen werden. Die FSF will dieses Ansinnen prüfen und binnen 14 Tagen darüber entscheiden. Ein mögliches Verbot würde neue Linux-Versionen betreffen, die unter einer neuen Lizenzvereinbarung erscheinen, die ab März in Kraft tritt, berichtet der Branchendienst "Cnet". Novells Marketingchef John Draggon wollte die Angelegenheit noch nicht kommentieren. "Wir warten erstmal ab, was dabei herauskommt, und reagieren dann entsprechend", sagte der Senior Vice President und Chief Marketing Officer.

Von den 967 Millionen Dollar Umsatz, die Novell für das letzte Jahr ausgewiesen hatte, entfielen rund fünf Prozent auf Linux. Der Deal mit Microsoft war da deutlich lukrativer - er verpflichtete den Redmonder Konzern zu zwei Vorauszahlungen von 348 Millionen Dollar. (dpa/tc)