Fujitsu-Siemens Computers schreibt rote Zahlen

FSC vereinheitlicht PC-Angebot

18.10.2002
MÜNCHEN (CW) - Fujitsu-Siemens Computers (FSC) und Fujitsu werden ihre PC-Linien zusammenführen. In den Segmenten Server und Notebooks bieten beide Hersteller bereits seit Jahren das gleiche Produktportfolio an. Vom Anspruch eines weltweit agierenden PC-Players wie Dell oder HP ist FSC nach Ansicht von Experten jedoch noch weit entfernt.

Die neue PC-Strategie sieht vor, dass Fujitsu und FSC künftig mit den Desktop-Reihen "Scenic C", "Scenic N", "Scenic P" und "Scenic W" weltweit das gleiche PC-Portfolio anbieten werden. Auch Service- und Supportleistungen sollen global vereinheitlicht werden. Beide Hersteller haben bei der Entwicklung der Geräte zusammengearbeitet, um gemeinsame Designspezifikationen zu entwickeln, die auch für künftige Produktlinien gelten sollen. Mit den neuen Rechnern will man in erster Linie international aufgestellte Kunden adressieren, erklärt Peter Esser, Vice President für den Bereich Volume Products bei FSC. Diese Klientel konnte in der Vergangenheit unternehmensweit nicht mit einem einheitlichen PC-Produkt bedient werden. So gab es in Europa PC-Angebote von FSC, die sich aber von den Offerten Fujitsus in den USA unterschieden. Das soll sich nun ändern.

Die neue Ausrichtung bedeute jedoch nicht, dass Fujitsu und FSC ihre PC-Aktivitäten miteinander verschmelzen. Die Rechner würden nach wie vor eigenständig von beiden Anbietern in Japan und Europa gefertigt. Man habe hier lediglich die Strategie eingeführt, die bereits bei Servern und Mobilrechnern gilt. In diesen Segmenten bieten Fujitsu und FSC seit der Gründung des Joint Ventures im Jahr 1999 die gleichen Produktlinien an: Fujitsu in Japan, Asien und den USA, FSC in Europa dem Nahen Osten und Afrika. Der Status Lateinamerikas ist nicht eindeutig festgelegt, was jedoch darauf hindeutet, dass die Marktanteile hier verschwindend gering sind.

Als globaler Player dürfte sich FSC mit dieser Ankündigung allerdings nicht im weltweiten PC-Markt etablieren, meint Peter O''Neill, Practice Director für Vendor Consulting bei der Meta Group in Deutschland. Außerhalb der Kernmärkte in Europa und Japan träten FSC und Fujitsu kaum als PC-Weltmarke in Erscheinung. Auf der anderen Seite könne sich das Unternehmen auch nicht vom PC-Geschäft verabschieden, beschreibt der Branchenbeobachter das Dilemma. Für viele Projekte würden PCs bestellt. Daraus ergäben sich weitere Geschäfte mit Servern oder Speichergeräten, die deutlich höhere Margen versprächen. Allerdings habe FSC im PC-Bereich noch längst nicht alle Hausaufgaben gemacht. So gebe es beispielsweise bei den kompletten Lösungsangeboten rund um die Rechner noch einiges zu verbessern, kritisiert O''Neill. Auch in Sachen Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung habe der Hersteller längst nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft. Maßstab bleibe in dieser Kategorie eindeutig Dell.

Das deutsch-japanische Joint Venture erwirtschaftet nach wie vor rund 40 Prozent seines Umsatzes mit PCs. Allerdings gehen die Marktanteile von FSC seit einigen Quartalen kontinuierlich zurück. Das spiegelt sich auch in den aktuellen Halbjahreszahlen wider. So fiel der Umsatz im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2002/03, das im März 2003 endet, eher mager aus. Mit rund 2,45 Milliarden Euro sanken die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Prozent. Zwar lag das operative Ergebnis der vergangenen sechs Monate mit zwei Millionen Euro im Plus. Aufwendungen in Höhe von 23 Millionen Euro für Restrukturierungsmaßnahmen sorgten unter dem Strich allerdings für einen Verlust vor Steuern in Höhe von 21 Millionen Euro. (ba)