Deutscher PC-Markt wächst geringfügig

FSC ist wieder optimistischer

07.11.2003
AUGSBURG (CW) - Mit einem besseren Ergebnis bei schrumpfenden Umsätzen hat sich Fujitsu-Siemens im ersten Halbjahr 2003 achtbar aus der Affäre gezogen. Trotz des andauernden Preisverfalls will der Konzern an seinem eingeschlagenen Weg des Vollsortimenters festhalten. Auf dem deutschen PC-Markt konnte die Führungsposition ausgebaut werden.

Nach einer langen Durststrecke einschließlich Sanierungsbemühungen und Entlassungen hat sich Europas größter Computerbauer FSC stabilisiert. Dabei ist dem deutsch-japanischen Konzern jetzt sogar eine Premiere gelungen: Erstmals in einem ersten Halbjahr (Ende: 30. September) wurde ein Vorsteuerprofit ausgewiesen, der sich auf elf Millionen Euro belief. Im gleichen Zeitraum 2002 hatte FSC ein Minus von 21 Millionen Euro erwirtschaftet, im gesamten Vorjahr hatte der Profit nur acht Millionen Euro betragen.

Allerdings schrumpfte der Umsatz um neun Prozent von 2,45 Milliarden auf 2,23 Milliarden Euro. Firmenchef Adrian von Hammerstein erklärte dies mit dem Wechselkursverhältnis von Euro zu Dollar, wodurch zwar Komponenten billiger würden, gleichzeitig aber die Systempreise zusätzlich unter Druck gerieten. Zudem sei der Preisdruck durch die Wettbewerber weiterhin sehr hoch, was daran deutlich wird, dass im gleichen Zeitraum die Stückzahlen um zehn Prozent gesteigert werden konnten.

Eigenen Angaben zufolge hat sich der Konzern in allen Segmenten (Notebooks, Desktops und Intel-Server) besser als der Markt entwickelt. Lediglich bei den Desktops für Endanwender gab es einen Rückgang um mehr als 20 Prozent. FSC wolle kein Geld verlieren, sagte von Hammerstein. Ein Rückzug aus dem Consumer-Segment sei aber nicht geplant. Für die zweite Hälfte des Fiskaljahres wollte der CEO keine konkrete Prognose abgeben. Jedoch zeigte er sich zuversichtlich, die Marktanteile bei besserer Profitabilität steigern zu können. Fazit: Zwar ist die Kuh noch nicht vom Eis, aber wenigstens knackt es nicht mehr bei jedem Schritt.

Auf einen starken Heimatmarkt kann sich FSC im internationalen Wettbewerb nicht verlassen. In Deutschland ist der Preiskampf besonders intensiv, das Wachstum der verkauften Systeme hinkt zudem vielen anderen Ländern hinterher. So wurden im dritten Quartal erstmals in Großbritannien mehr PCs verkauft als hierzulande, berichtet Gartner Dataquest. Dies ist allerdings auf spezielle Verkaufsaktionen zu Beginn des neuen Schuljahres auf der Insel zurückzuführen. Gartner-Analystin Meike Escherich ist daher überzeugt, dass sich Deutschland im vierten Quartal wieder an die europäische Spitze setzen kann.

Die aktuellen Zahlen untermauern die Entwicklung: Während der westeuropäische Markt an Stückzahlen um 13 Prozent zulegen konnte, belief sich das Wachstum hierzulande auf magere 3,4 Prozent. Wie zuvor war auch im dritten Quartal die Nachfrage nach Notebooks sehr groß, während Desktops in den Regalen liegen blieben. Wie hart der Wettbewerb für die PC-Hersteller ist, zeigt die Tatsache, dass trotz des kleinen Wachstums an verkauften Systemen der Umsatz um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückging. (ajf)

Abb: Deutscher PC-Markt

Von den großen Anbietern verzeichnete nur HP einen Rückgang der Marktanteile. Quelle: Gartner Dataquest