Größter Umsatzzuwachs im Netzknotenbereich

Frost & Sullivan: Bedarf an Kommunikationsrechnern steigt

22.11.1991

LONDON/FRANKFURT (CW) - Die Marktforschungsgesellschaft

Frost & Sullivan prognostiziert für den Zeitraum bis 1995 eine wachsende Nachfrage nach Kommunikationsrechnern wie zum Beispiel Paketvermittlungssystemen und Netzknoten. Ein weiteres wesentliches Ergebnis ihrer jüngst erschienenen Studie "The European Market for Communications Processors. Report E1312" besagt, daß in diesem Bereich hinsichtlich der Länder vermutlich Deutschland auch in Zukunft das Tempo bestimmen wird.

Die neue Studie geht davon aus, daß gängige Host-Rechner gegenüber Kommunikationsrechnern nicht in der Lage sind, die im Rahmen eines Netzwerkes erforderlichen komplexen und "hochsensiblen" Einzeloperationen abzuwickeln. Da die Netze ständig umfangreicher würden und sich der Datenverkehr durch eine zunehmende Vielfalt und Dynamik auszeichne, existiere ein schnell wachsender Bedarf nach speziellen Kommunikationsrechnern innerhalb des eigentlichen Netzes. Daher empfiehlt die Studie, Entwickler sollten sich verstärkt der Konzeption entsprechender Spezialsysteme widmen.

Der europäische Umsatz mit Kommunikationsrechnern, die seit drei Jahren auf dem europäischen Markt verkauft werden und 1990 einen Umsatz von 728,1 Millionen Dollar erzielten, ist - so Frost & Sullivan weiter -je nach Produkttyp unterschiedlich groß.

In ihrer Analyse kommt die Marktforschungsgesellschaft mit Sitz in London und Frankfurt zu dem Schluß, daß Netzknotenrechner mit einem Volumen von 337 Millionen Dollar im Jahre 1990 weiterhin den Löwenanteil ausmachen. Diese Hardware werde während des Berichtszeitraums nur wenig von ihrer dominierenden Stellung einbüßen und 1995 einen Markt von 447,2 Millionen Dollar darstellen.

Als weitere zu den Kommunikationsrechnern zählende Systeme führt die Expertise Paketvermittlungen, Gateways, klassische leitungsvermittelnde Nachrichten-Speichervermittlungen und Datenkonzentratoren an. In bezug auf die einzelnen Sparten kommt Frost & Sullivan zu folgenden Ergebnissen:

- Der Umsatz mit Paketvermittlungssystemen wird zwischen 1990 und 1995 von 79,56 auf 108,28 Millionen Dollar steigen. Mit Zuwächsen kann man insbesondere aufgrund des Wunsches von großen Firmen nach eigenen Netzen rechnen. Außerdem dürften sich auch neue Formen des Datenverkehrs umsatzsteigernd auswirken.

- Ein beständiges Wachstum kennzeichnet den Bereich der Verbindungsrechner zwischen unterschiedlichen Netzen (Gateways). Es wird erwartet, daß der Umsatz auf diesem Gebiet von ungefähr 77 Millionen 1990 auf 169,6 Millionen Dollar im Jahr 1995 ansteigt.

- Der Umsatz im Bereich der lokalen Netze dürfte bis Mitte des Jahrzehnts auf 267,57 Millionen Dollar klettern, verglichen mit 79,56 Millionen im Jahr 1990. Ebenfalls gut abschneiden werden LAN-Controller.

- Für den Markt der Datenkonzentratoren hingegen wird eine rückläufige Tendenz angenommen. Wurden 1990 noch schätzungsweise 16,24 Millionen Dollar umgesetzt, so dürften es 1995 nur noch 9,35

Millionen sein.

- Der Umsatz mit den klassischen leitungsvermittelten Nachrichten-Speichersystemen geht seit mehreren Jahren zurück, wobei ihre Funktionen von den öffentlichen Datennetzen und Mehrzweckcomputersystemen - und Netzen übernommen werden. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Speichervermittlungen fallen bis 1995 um 50 Prozent auf drei Millionen Dollar.

- Bis 1995 werden die Auslieferungen von Kommunikationsprozessoren jährliche Werte von insgesamt 1,2 Milliarden Dollar erreichen. Das geschätzte Gesamtvolumen für diesen Zeitraum liegt bei fünf Milliarden.

Aus einer Analyse des Marktes nach Ländern geht hervor, daß Deutschland voraussichtlich auch in Zukunft die Nase vorn haben wird. 1995 würden die Umsatzerlöse vermutlich 208,11 Millionen Dollar betragen, verglichen mit 79,56 Millionen im Jahr 1990.

Als zweitgrößter Markt für Kommunikationsrechnern in Europa sei Frankreich mit einem Umsatz von 154,24 Millionen Dollar und an dritter Stelle Großbritannien mit 142,39 Millionen Dollar zu nennen. Zu den weiteren bedeutenden Märkten zählen laut Studie, die sich zu einem Preis von 3800 Dollar bei Frost & Sullivan beziehen läßt, Italien (Umsatz von 63,8 Millionen Dollar) und Spanien, wo die Verkäufe 38,70 Millionen Dollar ausmachten.