Superrechner für 0,7 Millionen Dollar - Made in Kanada:

Frischer Wind im Supercomputer-Markt

04.08.1989

TORONTO (CW) - Den Herstellern von Parallel-Supercomputern droht massive Konkurrenz aus Kanada. Die Myrias Research Corporation, Edmonton/Alberta, bringt für einen Grundpreis von 700 000 Dollar einen Rechner auf den Markt, der mit 64 bis 1024 Prozessoren arbeitet und sich damit sowohl für technisch-wissenschaftliche als auch für kommerzielle Anwendungen eignet.

Für vergleichbare Rechenanlagen der Wettbewerber wie Cray müßten bis zu 25 Millionen Dollar investiert werden, erklärt ein Unternehmenssprecher von Myrias. Als ersten Kunden für ihren Supercomputer "SPS-2" konnte die Myrias Research Corporation das Research Council der kanadischen Provinz Alberta gewinnen. Das Top-end-System wird dort im technisch-wissenschaftlichen Bereich zur Planung von Explorationsprogrammen der Erdölindustrie eingesetzt. In den Verteidigungsministerien Kanadas und der USA arbeitet man inzwischen ebenfalls mit SPS-2-Rechnern.

Gegenwärtig sucht Kanadas erster Supercomputer-Hersteller weitere Anwendungsbereiche und potentielle Absatzmärkte für sein Flaggschiff. Im Visier sind derzeit Forschungslaboratorien der USA.

Mit Neuentwicklungen von Supercomputern warteten vor kurzem auch die NEC Corporation und das US-Systemhaus Ncube auf (CW-Bericht Nr. 27 vom 30. Juni '89). In der maximalen Konfiguration mit 8192 Mikroprozessoren soll der neue "Ncube 2" zu einer Rechenleistung von 60 Milliarden Befehlen in der Sekunde und 27 Milliarden skalaren Fließkomma-Operationen je Sekunde fähig sein.

Nach neuesten Informationen des Softwarehauses Oracle - mit dem Ncube eine Vereinbarung über die Nutzung des Datenbanksystems "Oracle" hat - ist der Supercomputer ohne Software ab 495 000 Dollar erhältlich.