Quartalszahlen

Frische Zahlen: Cisco, United Internet, France Telecom und Capgemini

07.05.2008
Die Bilanzsaison geht in die letzte Runde. Ins Ziel gekommen sind soeben Cisco, United Internet, France Télécom und Capgemini.

Cisco

Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco leidet weniger unter der US-Konjunkturkrise als befürchtet. Der Überschuss des Konzerns fiel im dritten Geschäftsquartal zwar auch wegen Kosten für einen Zukauf um 5,4 Prozent auf 1,77 Milliarden Dollar. Ohne solche Sondereffekte stieg der Gewinn aber sogar stärker als von Analysten erwartet. Der Umsatz wuchs um gut zehn Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar, gab Cisco am Dienstag nach US-Börsenschluss in San Jose bekannt. Weiteres gutes Zeichen nach Ansicht der Experten: Konzernchef John Chambers hält weiter am grundsätzlichen Ziel eines Umsatzwachstums zwischen zwölf und 17 Prozent fest. Die Aktie verbuchte nachbörslich leichte Gewinne.

Cisco gilt als wichtiger Gradmesser für die gesamte Technologie-Branche. Vor drei Monaten hatte das Unternehmen noch vor einer zunehmenden Zurückhaltung der Kunden in Europa und den USA gewarnt und damit die Aktie auf Talfahrt geschickt. In den Ende April abgelaufenen ersten neun Monaten des Geschäftsjahres stieg der Umsatz um fast 15 Prozent auf 29,18 Milliarden Dollar. Der Überschuss legte um knapp zwölf Prozent auf 6,04 Milliarden Dollar zu.

United Internet

Der Internet-Dienstleister United Internet hat im ersten Quartal einen Ergebnisschub verzeichnet. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 31,2 Prozent auf 83,2 Millionen Euro, wie die im TecDAX notierte Gesellschaft am Mittwoch in Montabaur mitteilte. Treiber war vor allem das Webhosting-Geschäft, also die Betreuung von Internetseiten. Für das Gesamtjahr demonstrierte das Unternehmen ungeachtet der gescheiterten Freenet-Übernahme Zuversicht. Die Aktie gewann im frühen Handel rund 1,6 Prozent an Wert.

Der Umsatz erhöhte sich um 19,3 Prozent auf 402 Millionen Euro und der Überschuss von 30,9 Millionen auf 45,1 Millionen Euro. Mit der Quartalsbilanz übertraf United Internet die Erwartungen der Analysten zum Teil. Von dpa-AFX befragte Experten hatten im Durchschnitt mit einem Ebitda in Höhe von 79 Millionen Euro und einem Umsatz von 407,8 Millionen Euro gerechnet. Den Überschuss hatten sie bei 40 Millionen Euro gesehen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet United Internet weiter mit einem deutlichen Plus: Umsatz wie auch Überschuss und operativer Gewinn sollen um rund 20 Prozent zulegen.

Im Fokus der Bilanzvorlage steht auch das weitere Vorgehen bei Freenet, an dem das Unternehmen zusammen mit Drillisch beteiligt ist. Ursprünglich wollten die Partner Freenet übernehmen und zerlegen, bliesen das Vorhaben aber ab, als Freenet den Kauf von Debitel unter Dach und Fach brachte. Vorstandschef Ralph Dommermuth hatte Interesse an der DSL-Sparte von Freenet, mit dem das eigene Breitbandgeschäft gestärkt werden sollte. Im ersten Quartal nahm United Internet nach eigenen Angaben 110.000 DSL-Neukunden unter Vertrag. Gegen die Fusion von Freenet und Debitel will Dommermuth mit rechtlichen Mitteln vorgehen.

France Télécom

Der Carrier France Telecom hat nach einem Ergebnisplus im ersten Quartal seine Erwartung für 2008 bestätigt. Im dritten Quartal in Folge sei ein Umsatzzuwachs erzielt worden, sagte Finanzvorstand Gervais Pelissier am Mittwoch in Paris. Dazu hätten alle Geschäftsbereiche beigetragen, wobei vor allem die Aktivitäten in Schwellenländern ein kräftiges Wachstum ausgewiesen hätten. Für das laufende Jahr rechnet Pelissier weiterhin mit einem operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau, während der Umsatz zulegen soll. Im französischen Festnetzgeschäft werde zudem eine Stabilisierung erwartet, sagte er. Wie andere frühere Staatskonzerne steht France Telecom auf seinem Heimatmarkt massiv unter Druck und muss die durch den Wettbewerb ausgelösten Ergebnisausfälle mit neuen Angeboten und Einsparungen abfedern.

Ein wichtiger Baustein ist der Ausbau des Auslandsgeschäfts, den auch die Deutsche Telekom vorantreibt, um künftiges Wachstum zu sichern. Finanzchef Pelissier bekräftigte das Interesse an dem skandinavischen Konkurrenten TeliaSonera. Auch wenn es keine Verhandlungen gebe, so sei France Telecom "nicht in einer schlechten Position" für die erwartete Konsolidierung der europäischen Telekommunikationsbranche. Im ersten Quartal stieg der Umsatz von 12,84 Milliarden Euro im Vorjahr auf 13,03 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte von 4,66 Milliarden auf 4,79 Milliarden Euro. Die Erwartungen der von Thomson Financial befragten Analysten wurden damit erfüllt.

Capgemini

Belastet vom starken Euro hat der französische IT-Dienstleister Capgemini im ersten Quartal einen Umsatzrückgang verbucht. Die Erlöse seien um 1,4 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro gesunken, teilte die Gesellschaft am Mittwoch in Paris mit. Bereinigt um negative Währungseffekte erhöhten sich die Umsätze um 3,7 Prozent und hätten damit, so das Unternehmen, im Rahmen der Erwartungen gelegen. Für das Gesamtjahr peilt die Gesellschaft ein Umsatzplus von zwei bis fünf Prozent vor Wechselkursbelastungen an. Die operative Marge soll zugleich von 7,4 Prozent im Vorjahr auf 8,5 Prozent steigen. Capgemini erzielt rund 40 Prozent seines Umsatzes in US-Dollar und britischen Pfund. (dpa/ajf)