Fried Saacke, Doag: Oracle vernachlässigt den persönlichen Support

13.11.2007

SAACKE: Auf jeden Fall. Es wird noch mehr Projekte brauchen, in denen sich Oracle an der Implementierung beteiligt. Dazu wird sich Oracle aber noch bewegen müssen: zum Beispiel in Sachen Festpreisprojekte. Wenn der Partner entsprechende Angebote unterstützt, kann es nicht sein, dass Oracle für seine Leute auf Stundensätzen beharrt. Dann haben wir einen Konflikt. Oracle tut sich momentan noch schwer damit, sein Angebot flexibler zu gestalten. Die Kunden bekommen zwar jede Kompetenz, müssen sich aber strikt an die Regeln des Herstellers halten. Damit steht Oracle für mich zu wenig in der Ergebnisverantwortung für ein solches Projekt.

CW: Wären die Anwender denn bereit, Oracle als alleinigen Softwarelieferanten zu akzeptieren?

SAACKE: In unserer jüngsten Umfrage haben16 Prozent der Antwortenden erklärt, sie könnten sich Oracle durchaus als ihren alleinigen Softwarelieferanten vorstellen. Das ist aus meiner Sicht eine ganze Menge. Ich gehe davon aus, dass die anderen Hersteller auch keine besseren Werte erzielen. Die Bereitschaft wird da sein, wenn das Angebot stimmt. Dazu gehören die passenden Produkte, Lokalisierung, Support und Implementierungskompetenz. Daran wird ein Anbieter gemessen. Wenn das Gesamtpaket stimmt, dann ist der Kunde auch bereit, sich auf einen Anbieter einzulassen.

Kunden schauen neugierig auf das Oracles neues Datenbank-Release

CW: Zum Gesamtpaket gehört auch die Datenbank. Wie beurteilen Sie das neue Release, das diesen Sommer herauskam?

SAACKE: Wir stecken noch in einer frühen Phase. Der Launch in Deutschland war erst Ende September. Traditionell herrscht zunächst einmal viel Neugier. Die Kunden wollen die neuen Funktionen kennen lernen und sehen, wie nützlich sie für ihr Geschäft sind.

CW: Gibt es denn schon erstes Feedback von Seiten der Anwender?

SAACKE: Bislang ist das Feedback durchaus positiv. Es hat mit 11g zwar keinen innovativen Einzelansatz gegeben wie beispielsweise bei 10g mit der Grid-Technik. Die Datenbank ist aber insgesamt anwenderfreundlicher geworden. Trotz der wachsenden Komplexität hat Oracle viel getan, um die Bedienung und die Administration des Systems zu vereinfachen. Deshalb handelt es sich auch um ein interessantes Datenbank-Release, weil die Software in erster Linie qualitativ besser geworden ist. Die vielen Kleinigkeiten sind in der Summe auch ein wichtiger großer Schritt.

CW: Sind denn noch große Entwicklungsschritte in der Datenbanktechnik zu erwarten?