Praxistest Nokia N8

Frickeln für Fortgeschrittene

12.11.2010
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Software pfui…

Präsentiert sich die Hardware weitgehend auf dem Stand der Technik, fühlt man sich bei der Software um etliche Jahre zurückversetzt. Abgesehen von Kleinigkeiten wie Multitouch-Bedienung, Widgets und drei Homescreens bietet Symbianˆ3 kaum Neues. Da die Plattform mit den gleichen verschachtelten Menüs wie das Vorgängersystem S60 aufwartet, müssen sich die Nutzer noch immer mühsam erschließen, wie sie zu bestimmten Einstellungen, Funktionen oder gar Programmen gelangen.

Hinzu kommen nervige Altlasten, etwa dass zur Texteingabe noch immer ein extra Formularfenster geöffnet wird. Nach wie vor wird im Porträtmodus keine virtuelle Qwertz-Tastatur geöffnet - sondern das klassische Telefon-Tasten-Layout. Immerhin, so gab die bei Nokia für Smartphones zuständige Managerin Jo Harlow kürzlich in einem Interview bekannt, gehören diese Tücken in der Benutzerführung zu den Dingen, die Anfang 2011 per Upgrade verbessert werden sollen.

Andere Probleme kann der Anwender selbst aus der Welt schaffen, etwa, indem er den etwas betagten Browser durch Opera Mobile 10 ersetzt. Auch ein gelegentlicher Blick auf den Task Manager - Menütaste lange drücken - schadet nicht: Symbian^3 unterstützt zwar Multitasking, allerdings sinkt die Performance rapide, wenn zu viele Anwendungen nicht aktiv beendet werden, sondern im Hintergrund weiterlaufen.

Sicher gibt es auch bei der Software gute Seiten: So kommen die Multimedia-Fans als Hauptzielgruppe des N8 auf ihre Kosten - sie können auf dem Gerät sogar eigene Fotos und Videos bearbeiten. Für den Business-Einsatz wiederum bietet das Smartphone Organizer-Funktionen und die Unterstützung für Pushmail über ExchangeActiveSync. Auch die Quickoffice-Suite (Texte, Tabellen und Präsentationen) ist vorinstalliert - leider nur in der Viewer-Version. Wer Dokumente direkt auf dem Gerät bearbeiten will, muss in die kostenpflichtige Variante Quickoffice Premier investieren. Last but not least erhält der Nutzer mit Ovi Maps eine kostenlose Onboard-Navigationslösung mit der Möglichkeit, Karten auf dem Gerät zu speichern. In der Praxis gestaltete sich das Laden der Karten aus Ovi allerdings nicht ganz einfach.