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Lokalisierung als Ehrenamt

Freiwillige Übersetzer helfen Software aus

19.05.2009
Von pte pte
Während Englisch als am weitesten verbreitete Sprache das Internet nach wie vor dominiert, steigt mittlerweile der Anteil an anderssprachigen Angeboten.

Durch diese Veränderungen entstehen auch neue Herausforderungen, so Ethan Zuckerman vom Berkman Center for Internet and Society. Im nutzergenerierten Web werde das Internet für den einzelnen immer kleiner, so der Forscher gegenüber der "New York Times". Viel Information gehe dadurch verloren, weil jeder auf wenige Sprachen beschränkt bleibe. Neben automatisierter Übersetzungssoftware sollen nun auch freiwillige Teilzeitübersetzer für Abhilfe sorgen.

Während Übersetzungssoftware früher noch sehr teuer und wenig leistungsfähig war, sind heute viele Angebote gratis im Internet verfügbar. Bei etwas anspruchsvolleren Inhalten versagt jedoch die maschinelle Übersetzung schnell und Inhalte bleiben unverständlich. Hier müssen nach wie vor menschliche Übersetzer eingesetzt werden. Weltweit bieten immer mehr Menschen diesen Service gratis an. Die user-generierte Nachrichtenplattform Global Voices ist eines der Angebote, dass auf solchen freiwilligen Leistungen basiert. Das Projekt, das Nachrichten beispielsweise für chinesische User übersetzt, nennt sich Lingua.

Die Übersetzer haben unterschiedlichste Gründe für ihr freiwilliges und unentgeltliches Engagement. "Mir gefällt die Herausforderung, zwischen zwei linguistisch und kulturell sehr verschiedenen Sprachen zu übersetzen", so Anas Qtiesh, ein Arabisch-Englisch-Übersetzer aus Damaskus, der etwa 15 bis 20 Stunden pro Woche für Lingua arbeitet. Anderen gefällt die völkerverbindende Idee hinter dem Projekt und sie möchten wichtige Inhalte möglichst vielen Menschen zugänglich machen.

Bis automatische Übersetzungsprogramme ähnliche Leistungen erbringen können, ist man weiterhin auf menschliche Übersetzer angewiesen. Insofern wird das freiwillige und unentgeltliche Engagement der Übersetzer als Zwischenlösung angesehen. "Das Internet hat das Potenzial, eine globale Konversation darzustellen", so Zuckerman. Aber solange das Problem der unterschiedlichen Sprachen nicht gelöst sei, sei das unmöglich. (pte)