Freie CMS-Lösungen für Unternehmen

20.01.2005
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Als Geheimtipp gilt derzeit noch "Nukes" von Jboss, eine Portierung von "PHP Nuke" auf J2EE. Wesentliche Funktionen sind dort in Form von Enterprise Javabeans (EJBs) implementiert. Die Entwickler versprechen eine sehr gute Eignung des CMS für Sites mit hohem Besucheraufkommen, weil ihm die volle Leistungsfähigkeit des J2EE-Servers zur Verfügung steht. Jboss betreibt damit seine eigene Website, unter deren Last PHP Nuke kapitulieren musste. Unklar ist hingegen die Perspektive für das CMS von Red Hat. Die Linux-Company lieferte das letzte Update im Jahr 2003 aus und hat mittlerweile alle Verweise auf diese Software von seiner Website entfernt.

PHP-Systeme im Überfluss

Im Vergleich zu den wenigen Java-CMS wirkt das Angebot an Systemen, die in Scriptsprachen geschrieben wurden, regelrecht üppig. Der Löwenanteil entfällt dabei auf PHP. Viele dieser Programme setzen indes bestimmte Anwendungsschwerpunkte (etwa Weblogs) und eignen sich nicht als CMS für vielfältige Aufgaben. Legt man als Kriterium ferner einige Funktionen an, die im professionellen Einsatz normalerweise erwünscht sind, dann engt sich der Kreis der Kandidaten weiter ein. Macht man etwa Versionierung, die Unterstützung für Workflows und Staging sowie die Authentifizierung via LDAP zur Bedingung, dann scheidet die Mehrzahl der Systeme bereits aus.

Einige gut etablierte und besonders aktive Projekte warten mit einem beeindruckenden Funktionsumfang auf. Im Gegensatz zu den Java-Systemen, bei denen meist eine Firma die Hauptlast der Entwicklung trägt, zeichnen sich die Scipt-basierenden Alternativen häufig durch außerordentlich lebendige Communities aus, die eine Vielzahl von Erweiterungen beisteuern.

Die in der Tabelle berücksichtigten "Drupal", "Midgard" und "Typo 3" bieten eine Fülle von Anwendungen, die man bei den Java-Konkurrenten vergeblich sucht. Dazu zählen Weblogs, Wikis, Projektverwaltung, Diskussionsforen, FAQ- oder Link-Management, Newsletters, Umfragen oder Fotogalerien. Voraussetzung für solche extern entwickelten Zusätze ist eine erweiterungsfähige Architektur mit entsprechenden APIs. Eine solche darf man in der Java-Welt normalerweise voraussetzen, bei Projekten, die in Scriptsprachen realisiert sind, gilt das jedoch nicht als selbstverständlich.

Die aktive Community hinter den genannten Projekten wirkt sich auch positiv auf die Zahl der verfügbaren Dienstleister aus. Ein besonders großes Angebot an professionellem Service gibt es für Typo 3, das hierzulande zu den beliebtesten Open-Source-CMS zählt. Allerdings eilt ihm der Ruf voraus, kompliziert zu sein und hohen Lernaufwand zu erfordern. Midgard zeichnet sich gegenüber den beiden anderen dadurch aus, dass es automatische Lastverteilung unterstützt.