Honorare weiter unter Druck

Freiberufler spüren nichts von wirtschaftlicher Erholung

09.12.2009
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Honorare der Freiberufler bleiben unter Druck, der Investitionsstau ist noch nicht gelöst. Das hat Dieter Brencher, Leiter des SAP-Arbeitskreises im Berufsverband Selbständige in der Informatik (BVSI) beobachtet.

CW: Wie sehen Sie die Lage für SAP-Freiberufler Ende 2009?

BRENCHER: SAP hat in diesem Jahr Abschläge hinnehmen müssen, und das haben auch SAP-Freiberufler zu spüren bekommen. Ende 2009 läuft das Projektgeschäft zwar besser als noch vor einem Jahr, allerdings müssen sich SAP-Freiberufler in einem harten globalen Wettbewerb bewähren. Die wirtschaftliche Entwicklung hat die Talsohle im März 2009 erreicht, und die Industrieproduktion zieht nun teilweise wieder an. Anzeichen einer nachhaltigen Erholung sind jedoch nur schwer auszumachen - auch im Projektmarkt. Ich kann nicht bestätigen, wie einige Umfragen belegen wollen, dass bereits wieder ein Investitionsstau aufgelöst wird.

CW: Und wie beurteilen Sie die Entwicklung der Honorare?

Dieter Brencher, BVSI: 'Die Honorare sind in diesem Jahr teilweise kräftig gesunken.'
Dieter Brencher, BVSI: 'Die Honorare sind in diesem Jahr teilweise kräftig gesunken.'
Foto: Dieter Brencher BVSI

BRENCHER: Die Projektanfragen für Freiberufler haben leicht zugenommen. Gleichzeitig sind die Rohstoffpreise gestiegen, was die Erholung etwas dämpft. Auf dem Projektmarkt ist für Freiberufler eine moderate Erhöhung der Preise jetzt möglich und nicht kontraproduktiv. Ganz im Gegenteil, auch in schwierigen Zeiten sollte man mit den selbst gelieferten Werten und Leistungen nicht ruinös umgehen. Wie viele SAP-Berater bestätigen können, sind die Honorare im Jahr 2009 teilweise kräftig gesunken. Wo es jetzt Zeichen für einen Aufschwung gibt, sollte man auch die Honorare wieder anpassen.

CW: Wie sollte man als IT-Freiberufler seine Preise kalkulieren?

BRENCHER: Der Freiberufler muss parallel zur Projekttätigkeit genügend Zeit für Aus- und Weiterbildung einplanen und die Kosten dafür an den Markt weitergeben. Wer Projekteinsätze nur auf Basis der einfachen Eigenkosten kalkuliert, jedoch Fortbildung, Krankheit, eventuell daraus resultierende zwischenzeitliche Unterbeschäftigung und die Versorgung im Alter nicht einrechnet, verdient zu wenig. Das muss nicht sein, denn der Wettbewerb im Markt ist zwar stark, aber dennoch bekommt fast jeder IT-Freiberufler ausreichend Chancen.

Wie sich Freiberufler helfen

Dieter Brencher ist Leiter des SAP-Arbeitskreises im Berufsverband Selbständige in der Informatik (BVSI). Der Berufsverband will IT-Freiberuflern helfen, sich im Projektalltag besser durchzuschlagen. Er unterstützt seine Mitglieder bei der Projektsuche, der Fortbildung und der Rechtsberatung. Der SAP-Arbeitskreis bietet seinen Mitgliedern eine Trainingsumgebung für SAP-Systeme zu preisgünstigen Konditionen. Informationen zum SAP-Arbeitskreis sind erhältlich unter www.dsak.info. Gäste haben die Möglichkeit, nach Voranmeldung an einem DSAK-Treffen teilzunehmen. Die nächste Tagung findet im ersten Quartal 2010 statt.