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Stagnation und Aufteilung

Freenet kommt im DSL-Markt kaum vom Fleck

03.03.2008
Der Telekomanbieter Freenet tritt im wichtigen Breitbandmarkt auf der Stelle. Die Neukundenzahl wuchs im vergangenen Quartal um lediglich 10.000 auf 1,28 Millionen, wie die im TexDAX notierte Gesellschaft am Montag in Büdelsdorf mitteilte.

Neben Verzögerungen bei der Freischaltung von Telekom-Anschlüssen liegt die Stagnation laut Vorstandschef Eckhard Spoerr daran, dass man mehrere zehntausend Kunden, die nicht freigeschaltet werden konnten, aus dem Auftragsbestand gestrichen habe. Freenet hat zudem sein DSL-Geschäft zum Verkauf gestellt. Mit dem vom Aufsichtsrat gebilligten Konzernumbau legte Freenet den Grundstein für die Veräußerung. "Der Beschluss des Aufsichtsrats bedeutet nicht, dass dies zu einem Verkauf führt. Er schafft aber die Voraussetzung dafür", sagte Spoerr der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Es gebe "mehrere Interessenten" für die Breitbandsparte. Neben Versatel gilt Telefonica als ein möglicher Bieter. Mit dem Erlös könnte die Gesellschaft ein Aktienrückkauf-Programm auflegen. "Ein formaler Beschluss ist aus rechtlichen Gründen vom Aufsichtsrat noch nicht gefällt worden."

Spoerr zeigte sich zuversichtlich für das laufende Geschäfts. Ungeachtet der Rückgänge im Schmalbandgeschäft und dem harten Wettbewerb auf dem Mobilfunk- und DSL-Markt rechnet er mit einem Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) auf Vorjahresniveau. "Ich denke, dass wir das Ergebnis von 2007 halten können."

Im vergangenen Jahr verzeichnete Freenet wegen negativer Steuereffekte einen Gewinneinbruch. Der Überschuss sank gegenüber dem Vorjahr von 257 Millionen auf 16,5 Millionen Euro. Der Umsatz fiel um 9,3 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro, während das Ebitda von 147 Millionen auf 252 Millionen Euro zulegte, womit die eigene Prognose erfüllt wurde.

Der Zuwachs beim operativen Ergebnis erklärt sich vor allem durch die Verrechnung von Kundenakquisitionskosten, die aber den Umsatz schmälerte. Belastend wirkte sich zudem ein Rückgang im Schmalbandgeschäft, der sich 2008 fortsetzen wird. Leicht sinken könnte auch der Umsatz im Mobilfunkbereich, der seine Kundenbasis im Schlussquartal um 260.000 neue Nutzer erhöhte. Da die Freenet AG erst vor rund einem Jahr durch die Verschmelzung von mobilcom und der früheren freenet AG entstanden war, sind die Zahlen nicht mit dem Vorjahreszeitraum vergleichbar pro forma.

Vorstandschef Eckhard Spoerr hatte zuletzt für das Gesamtjahr ein Ebitda von 250 Millionen Euro in Aussicht gestellt und die Prognose im Februar noch bestätigt. Beim Vorsteuergewinn hatte die Erwartung bei 160 Millionen Euro gelegen. Die Aktie gab am Montag in einem schwachen Marktumfeld leicht nach und war damit noch einer der besten Werte innerhalb des TecDAX. (dpa/ajf)