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Freenet interessiert sich für Mobilcoms Festnetzsparte

14.01.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Internet-Service-Provider Freenet AG plant, die Festnetzsparte der Konzernmutter Mobilcom zu kaufen. Klappt der Deal, rückt Freenet nach der Deutschen Telekom und der Vodafone-Tochter Arcor auf Platz drei im deutschen Festnetzgeschäft auf . Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" prüft Freenet-Chef Eckhard Spoerr derzeit die Finanzierungsmöglichkeiten des von Branchenexperten auf 100 bis 250 Millionen Euro geschätzten Geschäfts. Demnach ist geplant, die Übernahme mit einer Kapitalerhöhung und der Ausgabe neuer Aktien zu finanzieren. Mobilcom ist derzeit mit 77 Prozent an Freenet beteiligt.

Der Deal birgt Vorteile für beide Beteiligte: Mobilcom könnte sich auf das Mobilfunkgeschäft konzentrieren und den defizitären Festnetzbereich abstoßen. So verbuchte das Büdelsdorfer Unternehmen in den ersten neun Monaten in der Sparte knapp 3,9 Millionen Euro Verlust. Freenet hingegen würde mit der Übernahme die Kontrolle über die bereits genutzte Infrastruktur des Konzerns erhalten und bekäme mehr als nur eine Provision für verkaufte Telefonminuten. Die Kunden des Internet-Anbieters nutzen derzeit rund zwei Drittel der von Mobilcom verkauften Verbindungen. Freenet bedient sich dabei einer Technik, die es erlaubt, via DSL auch ISDN-Telefondienste anzubieten. Laut Firmenchef Spoerr sollen mit der Technik noch im ersten Halbjahr vierzig weitere deutsche Städte erschlossen werden.