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Freedom for Links beklagt Internet-Pranger

01.02.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die deutsche Internet-Initiative "Freedom for Links" beklagt in einer aktuellen Stellungnahme die Verletzung selbstverständlicher Normen der Berichterstattung im Web. Stein des Anstoßes ist die Site "www.stolen-lives.org", auf der Rainer Wolf, dessen Sohn mutmaßlich ins Kinderpornomilieu verschleppt wurde, tatsächliche und selbst mutmaßliche Kinderschänder öffentlich bloßstellt. Wolf trete dabei als "Kinderschutzorganisation" auf und stelle inhaftierte Sexualstraftäter vor (was dem Kinderschutz nicht nütze, denn diese Menschen säßen bereits hinter Gittern) und klage auch Bürger an, deren Schuld noch keineswegs erwiesen sei, so Freedom for Links. Der verständlicherweise hochemotionalisierte Mann erhebe sich damit via Internet über essentielle Prinzipien

unseres Rechtsstaats. Die Initiative sieht dieses Vorgehen in einer Reihe mit Ereignissen - der Veröffentlichung des "Starr-Report", der Erpressung der Krankenakte von Boxer Mike Tyson durch die Sportkommission des US-Bundesstaats Nevada oder eine von militanten US-Abtreibungsgegnern veröffentlichte "Todesliste" von Abtreibungsärzten -, die in bedenklicher Weise dazu beigetragen hätten, die Schranken der freien Publikation im Internet niederzureißen.