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Free Software Foundation verliert Rechtsberater

27.04.2007
Nachdem die meiste Arbeit an der GPL3 getan ist, verlässt Eben Moglen das Leitungsgremium der FSF.

Der Jura-Professor von der Columbia University war seit dem Jahr 2000 Mitglied des Boards der Free Software Foundation (FSF). Auch zuvor schon ein wichtiger Rechtsberater von FSF-Gründer Richard Stallman wurde er beim Entwurf und den Diskussionen zur künftigen dritten Version der GNU General Public License (GPL) zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Bewegung für Free Software und Open Source. Für das derzeit laufende Universitätsjahr hatte ihm die Columbia Universität eine Auszeit gegeben. Doch mit der Niederlegung seiner Ämter in der FSF ist Moglens Rückkehr an den Lehrstuhl absehbar.

Moglen gab den Rücktritt in seinem Blog bekannt. Er begründete den Schritt damit, die hohe berufliche und private Belastung in seiner FSF-Funktion habe ihn davon abgehalten, wichtige andere Dinge zu tun: "Die GPL-Entwicklung hat das meiste meines beruflichen Lebens beansprucht - und manchmal mein gesamtes privates Leben." Jetzt wolle er sich wieder Dingen zuwenden, "die ich vermisst habe, zum Beispiel das Schreiben und Unterrichten".

Der britische IT-Nachrichtendienste "Linuxgram" (gewöhnlich wenig FSF-freundlich) kolportiert allerdings auch das Gerücht, Moglen sei von Industriekreisen bedrängt worden, mehr Zeit dem Software Freedom Law Center (SFLC) zuzuwenden. Moglen hat diese Institution, die auch Lobbyarbeit gegen Auswüchse des US-amerikanischen Patentrechts betreibt, mit Unterstützung von IT-Unternehmen gegründet. (ls)