Fraunhofer IPSI hat eine semantische Suchmaschine entwickelt

14.11.2005
Von Dorothea Friedrich
Mit Conweaver stellt das Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI) in Darmstadt auf der Herbstkonferenz der Deutschen Notes User Group eine semantische Suchmaschine vor.

Dahinter steht der Anspruch "So einfach wie Google, aber viel effizienter". Am Beispiel "Automatisierte Wissensnetze für die intelligente Suche in einem Baufachportal" zeigt Thomas Kamps vom IPSI die Unterschiede zu herkömmlichen Volltextsuchmaschinen.

Obwohl die Volltextsuchmaschine Google zum Inbegriff der Suche im Internet geworden ist, reicht sie nämlich für die zeitkritische Suche nach geschäftsrelevanten Informationen in Intranets, Unternehmensportalen und Enterprise-Content-Management-Systemen oft nicht aus.

Weil Google nur mit dem genauen Wortlaut sucht, findet es einerseits Informationen nicht, die zwar dem Inhalt, nicht aber den genauen Formulierungen der Suchanfrage entsprechen. Bezeichnungsalternativen wie "Bauen im Bestand" versus "Bestandssanierung", sprachlichen Varianten wie "Flunchabdeckklappe" versus "geflunchte Abdeckklappe" oder "Abdeckklappe mit Flunch" sowie fremdsprachliche Benennungen wie "Beton" versus "concrete" werden nicht als bedeutungsgleich erkannt. Andererseits entstehen unpräzise Suchergebnisse, weil gleich lautende Bezeichnungen unterschiedlicher Bedeutung, etwa "Golf" in der Bedeutung als Automarke, Sportart oder Meeresgebiet, nicht unterschieden werden.

Google reicht nicht aus

Diese Probleme soll die semantische Suchmaschine ConWeaver beseitigen. An Stelle eines Volltextindexes setzt sie ein Wissensnetz, auch semantisches Netz oder Ontologie genannt, als reichhaltigen wissensbasierten Suchindex ein. Semantische Wissensnetze bilden Inhalte als Netz aus Begriffen, logischen Begriffsbeziehungen und vielfältigen Begriffsbezeichnungen ab. ConWeaver baut dieses Wissensnetz weitgehend automatisch auf und macht dadurch semantische Technologien auch für die Unternehmen erschwinglich, die bisher aus Kostengründen auf eine Nutzung verzichtet haben.

Allgemein oder kostenlos verfügbar wie Google wird ConWeaver vorläufig nicht. Die Software bleibt zunächst Firmen vorbehalten, die sie von den Fraunhofer-Wissenschaftlern in ihren Intranets installieren lassen. Weitere Informationen unter finden sich unter http://www.conweaver.de und http://www.ipsi.fraunhofer.de/contec .