Frauen sollen Innovationsstandort Deutschland retten

09.11.2006
In Sachen Innovationsfähigkeit liegt Deutschland weltweit auf einem mäßigen siebten Rang, berichtet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Kritisiert wird, dass die Potenziale weiblicher Fachkräfte brach liegen.

In einer Gruppe von 17 weltweit führenden Industrieländern konnte Deutschland seine Position gegenüber dem Vorjahr zwar etwas verbessern, kam aber in der internationalen Rangfolge nicht voran, da auch die Konkurrenten zugelegt haben. So fasst der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin die Ergebnisse des "Innovationsindikator Deutschland 2006" zusammen (zur Studie).

Die zum zweiten Mal im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) erstellte Analyse sieht wie im Vorjahr die Vereinigten Staaten an der Spitze, gefolgt von Finnland, der Schweiz, Schweden und Dänemark. Mit einem deutlichen Rückstand befinde sich Deutschland im Mittelfeld. Schlusslichter sind Spanien und Italien.

Die Stärken Deutschlands liegen in der Umsetzung von Innovationen auf dem Markt und der Vernetzung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Als größte Schwachstelle gilt einmal mehr das Bildungssystem. Nachteile werden aber auch bei der Regulierung der Märkte und der Finanzierung von Innovationen sichtbar. Auch das gesellschaftliche Innovationsklima ist in vielen Wettbewerberländern besser.

Mit Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen stellten sich erstmals zwei Bundesländer dem internationalen Vergleich. Laut DIW zeigen sich besonders im Fall von Baden-Württemberg die Stärken und Schwächen des deutschen Systems: Das Land erzielt im internationalen Vergleich Spitzenergebnisse bei der Umsetzung von Innovationen auf dem Markt sowie bei Forschung und Entwicklung, landet aber im Bereich Bildung abgeschlagen auf dem elften Rang.

Frauen in die Forschung!

Kritisiert wird vor allem die geringe Mitwirkung von hoch qualifizierten Frauen in Forschung und Innovation. Deutschland erreicht hier nur den elften und bei der Einstellung der Bevölkerung zur Berufstätigkeit von Frauen nur den zwölften Platz. Führend sind die nordeuropäischen Länder Finnland, Schweden und Dänemark. Laut DIW muss schon vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des steigenden Fachkräftebedarfs der Frauenanteil in Forschung und Wissenschaft erhöht werden.

Im akademischen Bereich gelte es vor allem, die Zahl der Absolventinnen in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern zu steigern. Barrieren für Frauen, die eine wissenschaftliche Karriere einschlagen wollen, müssten gesenkt werden. Zur Verbesserung der Position Deutschlands sei aber auch ein gesellschaftliches Klima erforderlich, das Frauen zu Investitionen in Bildung und zur Teilnahme an risikoreichen Innovationsprozessen ermutige und sie nicht zusätzlich behindere. (hv)