Studie zur Situation von IT-Azubis

Frauen sind mit IT-Ausbildung unzufrieden

05.09.2003
MÜNCHEN (CW) - Die neuen IT-Ausbildungsberufe stoßen bei Jugendlichen auf großes Interesse. Von 1997 bis 2001 hat sich die Zahl der Auszubildenen von 4813 auf 50782 fast verzehnfacht. Eine Studie untersuchte, mit welchen unterschiedlichen Wünschen und Ansprüchen junge Frauen und Männer an die Ausbildung heran gehen.

Die neuen IT-Ausbildungsberufe sind bisher noch eine Männerdomäne. Unter den Auszubildenden sind bisher nur 14 Prozent junge Frauen vertreten, während in den Medienberufen nahezu eine Gleichverteilung vorliegt. Verschiedene Initiativen versuchen, mehr Mädchen für eine technische Ausbildung oder ein Studium zu begeistern. Informationsveranstaltungen wie die des Vereins "Frauen geben Technik neue Impulse e.V." fanden viel Zuspruch. Mit einer Ausbildungsbegleituntersuchung soll die Situation in der Praxis weiter verbessert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Wünsche und Kritikpunkte von "Frauen und Männer in der IT-Ausbildung" deutlich unterscheiden.

Im November letzten Jahres beantworteten 700 weibliche und männliche Auszubildende einen Fragebogen zu ihrer Ausbildungssituation. Mädchen geht bei der Berufswahl pragmatischer vor als ihre männlichen Altersgenossen. Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten sind für sie neben dem Interesse an den neuen Medien entscheidend. Jungen entscheiden sich dagegen für eine IT-Ausbildung, da sie die Technik interessiert oder sie ihr Hobby zum Beruf machen möchten. Obwohl die jungen Frauen überwiegend über höhere Schulabschlüsse verfügen und bessere Noten mitbringen, sind ihre Selbstzweifel größer, ob sie den Anforderungen der Ausbildung gewachsen sind. Sie erzielen oft schlechtere Noten in den Zwischenprüfungen und brechen die Lehre häufiger ab.

Als Kritikpunkte nennen alle Jugendliche mangelnde fachliche und didaktische Kenntnisse der Lehrkräfte an den Berufsschulen. Außerdem berücksichtige das Lehrangebot die Inhalte der Ausbildung zu wenig. Immerhin denken vier von zehn Frauen darüber nach, die Ausbildung abzubrechen, da sie sich fachlich überfordert fühlen oder als ungeeignet einstufen. Bei den jungen Männern ist es nur jeder siebte bis achte. Als Gründe für einen möglichen Abbruch der Lehre nennen sie unzureichende Prüfungsvorbereitung. Selbstzweifel sind den Jungs völlig fremd.

Nach Verbesserungsvorschlägen befragt, wünschen sie vor allem die jungen Frauen mehr fachliche Betreuung in der Ausbildung, eine stärkere Einbindung in die Arbeitsabläufe der Unternehmen und mehr Informationen zur beruflichen Weiterbildung. (iw)