Frauen in technischen Berufen benachteiligt

18.07.2002
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Bei den Angestellten mit Uni- und FH-Abschlüssen in Deutschland 2002 haben Frauen kaum Führungspositionen inne.
Bei den Angestellten mit Uni- und FH-Abschlüssen in Deutschland 2002 haben Frauen kaum Führungspositionen inne.

Die Statistiken des IAB belegen, dass Frauen mit einem naturwissenschaftlichen oder technischen Abschluss fast doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind wie ihre männlichen Kollegen. Die Ursachen für die vielfältigen Nachteile von Frauen in den genannten Berufsfeldern sind bisher noch kaum erforscht. Die Autorinnen der Studie erklären die ungleichen Chancen vor allem mit klassischen Formeln. Die Doppelbelastung der Frauen, Familien- und Erwerbsarbeit zu koordinieren, benachteilige sie. Gerade in der IT-Branche ließen sich die hohe Stressbelastung und lange Arbeitszeiten nur schwer mit dem Familienleben in Einklang bringen. Beschäftigungspausen wirkten sich ebenfalls nachteilig auf eine erfolgreiche Wiedereingliederung ins Berufsleben aus, da die Branche sehr schnelllebig sei.

Werbekampagnen zweifelhaft

Ein weiterer Stolperstein stelle gerade in Deutschland das herkömmliche Verständnis des Ingenieurberufs als Männerdomäne dar. Solange Frauen von ihren männlichen Kollegen als „kulturelle Störfaktoren“ gesehen werden, so die Studie, wecken Projekte wie „think Ing“ oder „Werde Informatikerin“ bei den jungen Studentinnen falsche Erwartungen, die sich im späteren Berufsleben nicht erfüllen lassen. Mit besseren Betreuungsmöglichkeiten für Kinder allein lässt sich die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht überbrücken.