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Frankreich warnt vor Echelon

16.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein Bericht des französischen Parlaments kommt offiziell zu dem Schluss, dass europäische Informations- und Kommunikationssysteme durch das amerikanische Satelliten-Spionagesystem "Echelon" bedroht sind. "Es existiert in der Tat ein Abhörsystem, das die Geheimdienste der USA, Großbritanniens, Kanadas sowie von Australien und Neuseeland installiert haben", schreibt der Abgeordnete Arthur Paecht in seinem Report. Es sei keineswegs unmöglich, dass über Echelon gewonnene Informationen auch zu politischen oder wirtschaftlichen Zwecken missbraucht würden, heißt es weiter. Auch wenn es bislang keinen formalen Beweis dafür gebe, lasse doch "die Zweideutigkeit der Aussagen einiger beteiligter Parteien keinen Zweifel" an dieser Möglichkeit. Es sei berechtigt anzunehmen, so Paecht, dass US-Unternehmen von der Spionage "indirekt profitiert" hätten. Der Bericht fordert daher den Ausbau der Sicherheit "auf allen Ebenen, individuell und

gemeinschaftlich, national und gesamteuropäisch."

Eine Untersuchungskommission des Europäischen Parlaments, die ebenfalls die potenzielle Gefahr durch Echelon untersucht (Computerwoche.de berichtete), kommt voraussichtlich am 20. November dieses Jahres abschließend zusammen, um ihre Ergebnisse vorzulegen.