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Frankreich vergibt zwei UMTS-Lizenzen

01.06.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die französische Regierung hat zwei der vier UMTS-Mobilfunklizenzen vergeben. Die staatliche Telekom-Aufsichtsbehörde ART erteilte den Zuschlag an die France-Télécom-Tochter Orange und an SFR (Vivendi Universal). Die Konzerne waren die einzigen Bewerber für die Lizenzen. Andere Interessenten wie der Bau- und Telefonkonzern Bouygues Télécom und die Deutsche Telekom sowie ein Bewerberkonsortium, bestehend aus dem einheimischen Versorgungskonzern Suez Lyonnaise und der spanischen Telefongesellschaft Telefónica waren wegen zu hoher Kosten abgesprungen.

Die Ausschreibung für die übrigen zwei Lizenzen soll nun voraussichtlich im ersten Halbjahr 2002 erfolgen. Im Gegensatz zu Deutschland oder Großbritannien werden die französischen Mobilfunk-Lizenzen nicht versteigert, sondern zu einem Fixpreis von jeweils 4,95 Milliarden Euro für eine Verpachtung auf 15 Jahre angeboten. Wegen dem mangelnden Interesse an den Lizenzen hat die Regulierungsbehörde nun der Regierung empfohlen, die für die Unternehmen anfallenden Gebühren auf 15 oder 20 Jahre zu verteilen. Außerdem sollte den Konzernen gestattet werden, die Kosten für die UMTS-Infrastruktur untereinander aufzuteilen. Diese Neuerungen könnten auch die Deutsche Telekom wieder ins Spiel bringen. Wie der Telekom-Sprecher Philip Schindera gegenüber dem "Wall Street Journal" berichtete, hat sich der Bonner Konzern von der Idee, eine Lizenz in Frankreich zu erwerben, noch nicht verabschiedet. "Wir

werden die Entwicklung am Markt verfolgen", so Schindera.

Frankreich ist das letzte große Land der Europäischen Union, das die UMTS-Lizenzen noch nicht vollständig vergeben hat. Die Einnahmen will der französische Staat zur Finanzierung der Rentenkasse und zum Abbau der Schulden einsetzen.