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Frankreich plant zweite UMTS-Lizenzvergabe

24.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die französische Regierung will bis Ende des Jahres zwei weitere UMTS-Mobilfunklizenzen anbieten. Nach Angaben des Industrieministers Christian Pierret wird die neue Bewerbungsrunde zwischen dem 15. und dem 31. Dezember 2001 beginnen. Die Zuteilung soll dann im vierten Quartal des kommenden Jahres erfolgen. Im Juni 2001 hatte Frankreich bereits zwei der vier Lizenzen ausgegeben. Die staatliche Telekom-Aufsichtsbehörde ART erteilte den Zuschlag an die France-Télécom-Tochter Orange und an SFR, eine Tochtergesellschaft von Vivendi Universal. Die Konzerne waren die einzigen Bewerber. Andere Interessenten wie der Bau- und Telefonkonzern Bouygues Télécom und die Deutsche Telekom sowie ein Bewerberkonsortium, bestehend aus dem einheimischen Versorgungskonzern Suez Lyonnaise und der spanischen Telefongesellschaft Telefónica, waren wegen zu hoher Kosten abgesprungen. Im Gegensatz zu Deutschland oder Großbritannien wurden die

französischen Mobilfunk-Lizenzen nicht versteigert, sondern zu einem Fixpreis von jeweils 4,95 Milliarden Euro auf 15 Jahre verpachtet. Die Hälfte davon sollten die Unternehmen innerhalb von zwei Jahren zahlen. Der Einstiegspreis betrug 619 Millionen Euro

Nachdem die Lizenznehmer die hohen Kosten beklagt hatten, kündigte Finanzminister Laurent Fabius in der vergangenen Woche günstigere Bedingungen an (Computerwoche online berichtete). Der Einstiegspreis für eine Lizenz beträgt zwar nach wie vor 619 Millionen Euro, allerdings will der Staat danach voraussichtlich nur noch bis zu zwei Prozent der mit dem Netz erwirtschafteten Umsätze im Jahr von den Unternehmen kassieren. Zudem verlängerte die Regierung die Lizenzdauer auf 20 Jahre.

Nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmens Idate werden die Einnahmen der Regierung nach den neuen Bedingungen in den kommenden 20 Jahren bei fünf bis zehn Milliarden Euro liegen. Das wäre rund ein Viertel dessen, womit Frankreich ursprünglich gerechnet hat.