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France Télécom: Mobilcom soll mit anderem Mobilfunkanbieter kooperieren

22.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - France Télécom hat seinen Kooperationspartner Mobilcom aufgefordert, beim geplanten Aufbau eines deutschen UMTS-Netzes eine Allianz mit anderen Mobilfunkanbietern einzugehen. In einem Interview mit dem "Handelsblatt" erklärte France-Télécom-Chef Michel Bon, dass er nicht mehr den Aufbau eines eigenständigen UMTS-Geschäfts in Deutschland anstrebe. "Gegen T-Mobile und Vodafone haben die Kleinen auf Dauer keine Chance", begründete Bon den Strategiewechsel. "Nachdem die beiden Marktführer zusammen einen Marktanteil von 80 Prozent aufweisen, müsse man der Konkurrenz ein drittes starkes Unternehmen entgegensetzen."

Denkbar wäre laut France Télécom eine Allianz mit einem der drei kleineren Anbieter E-Plus, Viag Interkom und Quam. Bon geht davon aus, dass sich aufgrund der drohenden Konsolidierung nur drei oder vier Mobilfunkbetreiber in Deutschland behaupten können. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) macht dem neuen Plan allerdings einen Strich durch die Rechnung: Nach geltendem Recht müsste einer der beiden Lizenznehmer im Falle einer Kooperation seine Lizenz zurückgeben und die dafür gezahlten 8,1 Milliarden Euro abschreiben. France Télécom erklärte, bis es zu einer Marktbereinigung kommt, werde man gerade so viel in das Netz investieren, dass die UMTS-Lizenz erhalten bleibt. In Zahlen ausgedrückt: Statt der von Mobilcom geforderten 1,3 Milliarden Euro sollen

die Büdelsdorfer bis Ende 2003 nur eine Finanzspritze von 500 Millionen Euro erhalten.

Obwohl CEO Bon erklärte, dass sein Verhältnis zu Mobilcom-Chef Gerhard Schmid äußerst gespannt sei, lehnte der Franzose das aktuelle Angebot, Schmids rund 33 Prozent der Mobilcom Aktien zu kaufen, ab. Der mit rund 60 Milliarden Euro Schulden belastete französische TK-Konzern plant, die Verbindlichkeiten bis Ende des nächsten Jahres auf 37 bis 47 Milliarden Euro zu senken. Eine Übernahme würde dagegen weitere rund sieben Milliarden Euro kosten.

Der Ehekrach belastet auch den Aktienkurs: Seit dem Zwist zwischen Mobilcom-Chef Schmid und dem Großaktionär France Télécom sank die Marktkapitalisierung des norddeutschen Unternehmens in gut einem Monat um über 220 Millionen Euro auf 616 Millionen Euro. Allein am Donnerstag brach die Mobilcom-Aktie nach der Bekanntgabe eines Konzernverlusts von 205,6 Millionen Euro (Computerwoche online berichtete) um rund 21 Prozent ein. Das Papier der France Télécom legte dagegen seit Mitte Februar von 29,70 Euro auf über 33 Euro zu und klettert trotz des am Donnerstag gemeldeten Nettoverlusts von 8,3 Milliarden Euro (Computerwoche online berichtete) leicht weiter. (mb)