In der Fertigung ist das WAN-Protokoll sehr gefragt

Frame Relay europaweit im Kommen

25.10.1996

Während die Anwendung von Frame-Relay-Diensten früher vor allem aus Kosten- und Realisierungsgründen ein Privileg von Großkonzernen war, findet der Service nun zunehmend, so die Umfrage, auch in mittelständischen Unternehmen Verbreitung. Total Research fiel dabei auf, daß Frame Relay in den Hauptmärkten Europas, nämlich Deutschland, Großbritannien und Frankreich, querbeet durch alle Branchen genutzt wird. DieVerteilung der Nachfrage auf die einzelnen Marktsektoren ist von Staat zu Staat jedoch unterschiedlich.

Hierzulande liegt Frame Relay zum Beispiel im Bereich der Fertigung mit 40 Prozent der Nennungen deutlich an der Spitze (siehe Abbildung), während in Großbritannien Dienstleister und Verlagswesen das größte Interesse an dem Service haben. Auf der Insel folgt das Manufacturing mit 18 Prozent erst an zweiter Stelle. In Frankreich führt die Fertigung mit 22 Prozent der Nennungen das Feld knapp vor dem Bank- und Finanzwesen mit 20 Prozent an.

Nach Ansicht von Philip Smith, Chairman der europäischen Division des Frame Relay Forums, straft die Erhebung die landläufige Meinung Lügen, Frame Relay sei nur für Großunternehmen von Nutzen und auch nur dort im Einsatz. Die in der Studie ermittelte Anwendung im Groß- und Einzelhandel, der Transport- und Touristikbranche, der öffentlichen Verwaltung sowie dem Gesundheitswesen deutet Smith als Beweis gegen dieses Klischee. Anbieter von Frame-Relay-Komponenten und -Diensten, so die Botschaft des Chairman, könnten daher mit dem Mittelstand ein lukratives Potential erschließen. "Diese Situation ist vergleichbar mit der in den USA, wo das Frame-Relay-Wachstum entscheidend durch Forderungen mittelständischer Unternehmen forciert wurde", sagte Smith.

Das Übertragungsverfahren weist starke Ähnlichkeiten zu seinem technischen Vorgänger X.25 auf und etabliert sich insbesondere in der LAN-LAN-Koppelung über WANs, weil es keine neue, erst noch zu verlegende Infrastruktur erfordert. Das Protokoll basiert wie X.25 auf dem Prinzip der Paketvermittlung sowie verbindungsorientierten Übertragung. Gemeinsam ist beiden Transfermethoden auch, daß Frames verschiedener Sende- und Empfangsstationen aufgrund statistischer Kriterien über eine Leitung gemultiplext werden.

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Standards liegt in ihren Fehlerkorrekturmechanismen. Während X.25 noch nach einem aufwendigen Sicherheitsverfahren arbeitet, ist bei Frame-Relay wegen der heute hochwertigen Leitungen keine erneute Übertragung von fehlerhaften Paketen realisiert und deshalb der Protokoll-Overhead wesentlich geringer. Die Frame-Relay-Header überprüfen lediglich die Richtigkeit der Adressen sowie das Vorhandensein von Bitfehlern. Die Bandbreite bei Frame Relay reicht heute von 64 Kbit/s bis 45 Mbit/s. Eine weitere Besonderheit ist die sogenannte Committed Information Rate (CIR), das heißt ein Minimum an von den Carriern garantierter Bandbreite, die der Anwender in der Regel kostenfrei überschreiten kann.