Fragen und Antworten zur Virtualisierungssoftware Xen

06.12.2006
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Ist Xen eine Alternative zu VMware?

Auf Servern: Ja, definitiv (siehe: "Xen 3 wird zur VMware-Alternative"). Xen ist stabil und durchweg schneller als die VMware-Produkte – mit Ausnahme des ESX-Servers (siehe: "Test: ESX Server von VMware konsolidiert Intel-Systeme"), gegen den Xen aber beim Preis punktet. Was jedoch integrierte Management-Tools sowie Eignung für Desktops angeht, ist VMware der freien Alternative nach wie vor deutlich überlegen: Xen läuft nicht unter Windows und hat beispielsweise noch keine Framebuffer-Implementierung, so dass kein integrierter grafischer Zugriff auf die Gastsysteme vorhanden ist (wohl aber über "exportierte" Grafik wie zum Beispiel mit VNC).

Welche Position hat Microsoft zu Xen?

Was wahrscheinlich niemand für möglich gehalten hätte, ist geschehen: XenSource und Microsoft schlossen im Sommer dieses Jahres ein weit reichendes Kooperationsabkommen mit dem erklärten Ziel, Xen mit dem künftigen Longhorn-Server interoperabel zu machen (siehe: "Engere Kooperation zwischen Xensource und Microsoft"). Xen-Gastsysteme könnten zukünftig ohne Weiteres auch auf einem Longhorn-Rechner ablaufen. Gleichzeitig sind die beiden Unternehmen aber Rivalen, da Microsoft wie Xen mit dem Virtual Server in das Rechenzentrum will.

Was sind weitere Wettbewerber von Xen?

Als namhafte Wettbewerber gelten neben VMware "Virtuozzo" von SWSoft zu nennen (sehr performant, gute Managementumgebung, jedoch wenige unterstützte Betriebssysteme) sowie die integrierten Produkte der etablierten, großen Hardwarehersteller IBM ("Power Hypervisor", z/VM), Sun ("Zones"), HP ("Integrity Virtual Machine"). Der bereits erwähnte Virtual Server soll mit Longhorn Bestandteil von Windows werden.