Forum Kiedrich legt neues Gründerbarometer vor

10.12.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Gerade einmal ein Prozent der dem Forum Kiedrich angeschlossenen Gründer bereut laut Umfrage seine Entscheidung, sich selbständig gemacht zu haben. Dies deckte das bundesweit aktive Gründer- und Mentoren-Netzwerk jetzt im Rahmen seines dritten Gründerbarometers auf.

Dem 1997 gestarteten Forum Kiedrich sind vor allem Gründer mit innovativ-technologischem Hintergrund angeschlossen. Grundlage des Gründerbarometers ist eine Mitte Oktober abgeschlossene schriftliche Befragung mit 128 zurückgesandten Fragebögen. Der typische Technologiegründer im Forum Kiedrich hat demnach im Vergleich zu bundesweiten Untersuchungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder des Global Entrepreneurship Monitors einen deutlich höheren Ausbildungsstand und begründet seine Gründungsentscheidung signifikant seltener - nur zu 13 Prozent - als Alternative zu einem Arbeitsplatzverlust. Erfolge rechnet er laut Studie zu mehr als 50 Prozent externen Impulsen zu wie zum Beispiel einem Mitgründer, einem Mentor oder Freund.

Der Forum-Kiedrich-Gründer ist heute zu 85 Prozent männlich, ist über 30 Jahre alt und verfügt zu 83 Prozent über einen Hochschulabschluss. Jeder Zweite hat für Kinder zu sorgen. Statt dem Verlust eines Arbeitsplatzes vorzubeugen, geht es den Gründern vor allem darum, eigene Ideen umzusetzen. Nach vier Jahren beschäftigt ein Gründer im Durchschnitt fünf Mitarbeiter. Neben vielen Einzelkämpfern hat gut ein Zehntel es zu einer Unternehmensgröße des Mittelstands geschafft. Zuvor war ein Anteil von 63 Prozent bereits drei und mehr Jahre in einem Unternehmen der gleichen Branche tätig, in der das eigene Unternehmen gegründet wurde. Doch drei Viertel aller Gründer haben mit ihrem alten Arbeitgeber nichts mehr zu tun beziehungsweise konkurrieren sogar mit ihm.

Die Untersuchung belegt zudem, dass die im Forum Kiedrich aktiven Gründer überwiegend wirtschaftlich erfolgreich sind: Während knapp 80 Prozent Gewinn erzielen, klagen nur acht Prozent über ihre wirtschaftliche Situation. Durchschnittlich 1,9 Jahre liegen vor der Gewinnschwelle. Dazu trägt laut Gründerbarometer auch die nicht so ausgeprägte Kapitalintensität dienstleistungsorientierter Technologiegründungen bei. 22 Prozent sind dem kapitalintensiven produzierenden Gewerbe zuzurechnen. Sie haben einen längeren Vorlauf, bis sie Geld verdienen, nutzen zur Finanzierung jedoch auch häufiger Fremdkapital. Alle anderen Gründer bieten Dienstleistungen an.

Innovativ sein und erfolgreich wachsen ist der gemeinsame Nenner, der die Gründer im Forum Kiedrich verbindet. Hierzu zählen nach dem überwiegenden Urteil ein partnerschaftliches Handeln und ein dauerndes Feilen an einem aktuellen Angebot. Die größte Herausforderung liege für viele darin, Kunden zu gewinnen und die eigene Bekanntheit zu erhöhen. Um sich am Markt zu etablieren, haben die Jungunternehmer vor allem eigenes Geld eingesetzt beziehungsweise ziehen dies aus den erwirtschafteten Jahresüberschüssen. Als Grundlage erfolgreicher Unternehmensführung bewähren sich laut Gründerbarometer die eigene Berufserfahrung, das Wissen aus dem Gründungsprozess und das Studium. Neuen Gründern raten die Befragten, auf ausreichend viel Geld zu achten, die Hilfe von Mentoren einzuholen, von Anfang an mit Kunden zusammen zu arbeiten und sich ein mehrköpfiges Team zur Seite zu stellen.

Die Untersuchung wurde maßgeblich von der Oracle Deutschland GmbH getragen. Der Ergebnisband des Gründerbarometers kann angefordert werden und wird auf dem 22. Gründermarkt des Forum Kiedrich am 26. Januar 2008 in Wiesbaden vorgestellt. Bewerbungen für diesen Gründermarkt können bis Jahresende beim Forum Kiedrich eingereicht werden.