Erste IT-Experten durchlaufen arbeitsprozessorientiertes Training

Fortbildungsinitiative zieht Zwischenbilanz

29.08.2003
DORTMUND (CW) - Vor anderthalb Jahren initiierten Verbände, Gewerkschaften und die Politik das System "APO", mit dem die IT-Fortbildung am Arbeitsplatz standardisiert werden sollte. Erste Absolventen ziehen jetzt Bilanz.

Thorsten Harms gehört zu den Pionieren. Der Fachinformatiker arbeitet bei der Wilhelmshavener Arche AG und absolviert als einer der ersten IT-Experten die arbeitsprozessorientierte Weiterbildung (APO). Sein Berufsprofil des "Database Administrator" und 28 weitere Spezialistenprofile entwickelten das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) in Berlin und Dortmund mit vielen Partnern. Ziel dieser Weiterbildung ist es, Kompetenzen im Arbeitsprozess zu erwerben.

Zunächst werden Referenzprojekte definiert, in denen der Proband verschiedene Tätigkeiten ausüben kann, deren Zahl für jedes Spezialistenprofil vorgeschrieben ist. Ein angehender Database Administrator wie Harms muss sich unter anderem mit dem Thema Performance- und Security-Management auseinander gesetzt, Datenbank-Sserver überprüft haben sowie auch beratend tätig gewesen sein.

Alle Projekte und Tätigkeiten müssen anschließend dokumentiert werden, um von einer Zertifizierungsstelle anerkannt zu werden. Harms hat 100 Stunden investiert, um seine Dokumentation zu erstellen, die nun von Cert-IT geprüft wird. Hinter dieser Zertifizierungsstelle stehen die Fraunhofer-Gesellschaft, der Bitkom, der ZVEI, die IG Metall, Verdi und die Gesellschaft für Informatik.

"In der Weiterbildung werden neben den fachlichen Fähigkeiten wie Methoden- und Werkzeugwissen auch Soft Skills wie Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und logisches Denken abgefragt", sagt Armin Saalmann vom Fraunhofer ISST. Unterstützt werden die Teilnehmer der Weiterbildung durch Experten im Unternehmen und einem externen Coach.

IT-Erfahrung ist Voraussetzung

Harms selbst bereut es nicht, als einer der Ersten die neue Weiterbildung zu absolvieren: "Für mich war diese Maßnahme eine willkommene Möglichkeit, mich an meinem Arbeitsplatz und deshalb an meinen Arbeitsinhalten weiterzubilden. Ich konnte auch an der weiteren Verfeinerung des Profils des Database Administrators aktiv mitarbeiten." Auch sein Arbeitgeber könne von der Weiterbildung "on-the-job" profitieren, wenn sich dadurch die Arbeitsprozesse verbessern ließen. Um wie Harms in eine APO-Initiative (www.apo-it.de) einsteigen zu können, muss man eine vierjährige Berufserfahrung im IT-Bereich oder einen der IT-Berufe erlernt haben. (am)