Innovationsberatungsstellen jetzt auch in der DDR

Forschungsminister wollen dem DDR-Mittelstand helfen

07.09.1990

BERLIN (pi) - Mit Hilfe von Innovationsberatungsstellen und CIM-Technologie-Transferstellen wollen die beiden deutschen Forschungsminister, Heinz Riesenhuber und Frank Terpe, die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes in der DDR stärken.

Angesichts der schwierigen Lage in der Wirtschaft der DDR diskutierte Riesenhuber mit seinem DDR-Kollegen Terpe über Maßnahmen, die kurzfristig im Bereich von Forschung, Entwicklung und Innovation "drüben" ergriffen werden könnten.

Dabei soll auf die guten Erfahrungen mit der Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen in der Bundesrepublik zurückgegriffen werden. Ende der 70er Jahre hatte der Bundesminister für Forschung und Technologie (BMFT) mit einem Modellversuch dazu beigetragen, bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) ein Netz von Innovationsberatungsstellen einzurichten. Diese Stellen haben sich laut BMFT als Ansprechpartner bei der Vermittlung von Kontakten und der Erschließung neuer Wissensquellen bewährt.

Modellversuch soll Eigeninitiative anregen

Nun wolle man einen Modellversuch Innovationsberatung an den 15 im Aufbau befindlichen IHKs in der DDR initiieren. Der Modellversuch ist laut BMFT bis 1993 befristet und soll die Eigeninitiative der neuen IHKs anregen. Insgesamt seien etwa vier Millionen Mark bis Ende 1993 an Fördermitteln vorgesehen. Das Geld wird zunächst für die Schulung und Finanzierung von Innovationsberatern verwendet. Der BMFT will den Innovationsberatungsstellen eine Starthilfe gewähren, indem er sechs bundesdeutsche Partner-IHKs bei der Ausbildung von Beratern in der DDR unterstützt.

Des weiteren beabsichtigt das Bundesforschungsministerium das CIM-Transfernetz auf das Gebiet der DDR zu erweitern. In Zusammenarbeit mit den Technischen Hochschulen sollen in Chemnitz, Dresden, Magdeburg und Wismar CIM-Transferstellen eingerichtet werden. Die Vorarbeiten und Erfahrungen der 16 CIM-Stellen im Bundesgebiet stehen, so Riesenhuber, im vollen Umfang zur Verfügung.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen wurde die Kooperation zur Entwicklung von Systemen der rechnerintegrierten Produktion verstärkt. Schon jetzt arbeiten laut Ministerium zehn Forschungseinrichtungen im Gebiet der DDR mit sieben wissenschaftliche Hochschulen in der Bundesrepublik zusammen.