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Omnipräsente Täter

Forscher nehmen Cyberstalker unter die Lupe

14.04.2011
Von pte pte
Im Rahmen eines Forschungsprojektes nimmt der deutsche Wissenschaftler Wolfgang Thau von der Hochschule Darmstadt die Problematik von Cyberstalking und Web-Mobbing ins Visier.

Auf der Internetseite "Stoppt die Mobber" stellen die Forscher dazu ausführliche Informationen zur Verfügung. "Wir haben mit unserer Internetseite eine Thematik getroffen, die viele Menschen interessiert", sagt Thau. Die Webseite verzeichnet aktuell wöchentlich mehr als 30.000 Besucher.

Der typische Stalker ist männlich. Sie nutzen zumeist Mobiltelefone und Internet, um ihren Opfern zu schaden und sie zu denunzieren. In den meisten Fällen sei das Opfer persönlich bekannt, sagt Thau. Bei einer Großzahl der dokumentierten Fälle handelt es sich um ehemalige Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen, sowie Ex-Freunde oder intime Partner, die das Opfer belästigen. Wenn Frauen stalken, dann sind die Opfer zumeist Prominente.

"Zu den häufigsten Motiven gehören Macht und Kontrolle, Rache oder das Bestreben eine meist sexuelle Beziehung eingehen zu wollen", sagt Thau. Gescheiterte Beziehungen gehörten zu den Top-Motiven von Stalkern. Das Mobbing und Stalking nimmt mit den technischen Möglichkeiten eine andere Dimension ein, denn das Opfer ist dadurch 24 Stunden am Tag erreichbar.

Das Internet ist für Stalker ein Segen. "Sie können ihre wahre Identität im Internet sehr einfach verschleiern und anonym bleiben", sagt Thau. Während beim allgemeinen Stalking eine räumliche Distanz die körperliche Anwesenheit des Täters unmöglich mache, sei beim Cyberstalking die Schikanierung immer vorhanden, sobald Opfer Internet oder Handy nutzen. Der Täter habe das Ziel, dem Opfer gegenüber als omnipräsent zu erscheinen.

Dadurch, dass sich Täter und Opfer physisch nicht gegenüberstehen muss, übe niemand "soziale Kontrolle" auf den Täter aus. "Doch wenngleich es durchaus das Ziel eines Cyberstalkers ist anonym zu bleiben, ist ihm ja bewusst, dass er Unrechtes tut." Durch das Internet haben sich neue Formen des "Psychoterrors" entwickelt, die es ohne die virtuelle Welt so nicht gäbe. (pte)