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Forrester-Studie zum ETL-Markt liefert Diskussionsstoff

06.07.2004

Eine vom Marktforschungsinstitut Forrester Research veröffentliche Studie zum ETL-Markt (Extract, Transform and Load) hat unter den darin genannten Marktführern für einige Diskussionen gesorgt. Zunächst die Fakten: Forrester tituliert den ETL-Tool-Markt - ein Teil des Oberbereichs Datenintegration - als "back and growing" und platziert nach (reinem) ETL-Umsatz Informatica mit 191,1 Millionen Dollar und 23 Prozent Marktanteil an der Spitze des Herstellerfeldes. Dahinter landen SAS Institute (149,2 Millionen Dollar, 18 Prozent Marktanteil) und Ascential Software (120,6 Millionen Dollar, 14 Prozent Marktanteil) auf den Plätzen. Bis 2005 soll dieser Markt auf ein Volumen von über einer Milliarde Dollar wachsen, so Forrester weiter.

Speziell Ascential gefällt das Ergebnis der Studie offenbar weniger. Zum einen wegen Forresters Methodik - die Analysten mussten versuchen, aus den teilweise recht komplexen Portfolios der Anbieter die entsprechenden ETL-Anteile herauszurechnen. Zum anderen habe Informatica in einer Pressemitteilung zur Studie nur die angenehmen Fakten herausgestellt. Sowieso gehöre zur Datenintegration mehr als nur ETL - nämlich auch Datenqualität, Profiling und Metadaten-Verwaltung, so Ascential, das bei einer derart kompletteren Betrachtung möglicherweise vor Informatica landen würde, das diese Bereiche teils über Partnerschaften mit Dritten abdeckt.

Ascential-Sprecher Chas Kielt erklärte, Informaticas Mitteilung verberge die Tatsache, dass der Marktanteil des Wettbewerbers insgesamt rückläufig sei: "Informatica hat in den letzten drei Jahren gegenüber Ascential und SAS verloren." Außerdem habe Ascential zuletzt im ETL-Umfeld erheblich stärker zugelegt als Informatica. Mag sein, findet Val Rayzman, Informaticas Vice President für Corporate Strategy - allerdings nur durch Zukäufe, nicht organisches Wachstum: "Sie haben effektiv 520 Millionen Dollar ausgegeben, um etwa zwölf Millionen Dollar Wachstum pro Quartal einzukaufen."

Wie auch immer, Forresters Ergebnisse beweisen, dass der ETL-Markt im vergangenen Jahr nach schwachem Vorjahr wieder ordentlich zulegte. Auch für die kommenden Jahre sehen die Experten noch einiges Potenzial, weil die Anwender weiterhin Data Warehouses und Business-Intelligence-Systeme aufbauen. Als weitere Wachstumsfaktoren haben die Auguren in Compliance, einer neue Flut von Daten durch RFID sowie in neuartigen Anwendungen ausgemacht. Gleichzeitig werde ETL aber auch zunehmend von breiter angelegten Plattformen zur Datenintegration absorbiert, zusammen mit anderen Integrationsfeldern wie Master Reference Data Management, Enterprise Information und sogar Enterprise Application Integration. (tc)